Mehr Wachstum: Deutschland lockt ausländische Fachkräfte

Mehr Wachstum: Deutschland lockt ausländische Fachkräfte
Deutschland könnte deutlich mehr Wachstum haben, so Wirtschaftsminister Peter Altmaier. Mehr ausländische Fachkräfte sollens richten.

Der Fachkräftemangel ist für Unternehmen in Deutschland ein erhebliches Problem. Über die Hälfte der Firmen (56 Prozent) orten im Fachkräftemangel das das größte Geschäftsrisiko, zeigt eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags. 300.000 bis 400.000 Fachkräfte fehlen laut Schätzungen. Ein Drittel der deutschen Unternehmen hat demnach in den vergangenen Jahren reagiert und ausländische Kräfte aus der EU sowie aus Nicht-EU-Staaten eingestellt.

Dies soll in Zukunft intensiviert werden: Im Schulterschluss mit der Wirtschaft will die deutsche Bundesregierung mehr ausländische Arbeitskräfte ins Land locken. Das ist das Ergebnis des Fachkräftegipfels vom Montag. „Ausländische Beschäftigte stellen schon jetzt einen wichtigen Teil der Belegschaften in Deutschland und tragen maßgeblich zum Wohlstand Deutschlands bei", heißt es da. Am 1. März 2020 tritt in Deutschland das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz in Kraft und soll qualifizierten Arbeitnehmern aus Nicht-EU-Staaten den Weg nach Deutschland ebnen. Der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sagte, Deutschland könnte deutlich mehr Wachstum haben.

"Make it in Germany." Mit diesem Slogan wird um ausländische Fachkräfte auf dem gleichnamigen Internetportal geworben. Angepriesen wird die gute Qualität des deutschen Bildungs- und Gesundheitssystem, die politische Stabilität - und die im internationalen Vergleich kurzen Arbeitszeiten mit vielen Urlaubs-und Feiertagen. Pilotprojekte soll es nun unter anderem in Brasilien, Indien und Vietnam geben.

Künftig sollen sich also die Auslandshandelskammern stärker um die Gewinnung von Fachkräften bemühen, etwa mit Rekrutierungsreisen für kleine und mittelständische Unternehmen. Die Regierung will ferner Anerkennungsverfahren für Berufsabschlüsse vereinfachen und Anträge digitalisieren.

Der deutsche Außenminister Heiko Maas (SPD) erklärte, Fachleuten solle der Weg nach Deutschland geebnet werden. "Dazu wird das Auswärtige Amt seine Kapazitäten bei der Bearbeitung der Visa erhöhen und die Verfahren digitalisieren."

Umstritten ist, wie gut ausländische Fachkräfte schon Deutsch sprechen müssen. Die Regierung pocht hier auf Vorkenntnisse, weil sie die Menschen integrieren und langfristig an Deutschland binden will. Dem Technologieverband Bitkom zufolge ist dies aber zumindest bei IT-Spezialisten oft nicht sinnvoll.

Aus dem Asylverfahren ins Fachkräfteverfahren

Linken-Chefin Katja Kipping plädierte bei RTL/ntv für einen Pfadwechsel - "raus aus dem Asylverfahren rein ins Fachkräfteverfahren. Denn diese Menschen sind schon hier, haben schon begonnen, die deutsche Sprache zu lernen und teilweise begonnen, sich zu integrieren. Da fangen wir nicht bei Null an."

FDP-Generalsekretärin Linda Teuteberg kritisierte, das neue Gesetz sei "kein großer Wurf, sondern eine Ansammlung von Detailregelungen". "Es gibt keine konsequente Punkteregelung, keine Regelung, die übergreifend für akademisch und beruflich gebildete Menschen gleichermaßen klare Kriterien schafft."

AfD-Fraktionschefin Alice Weidel übte Kritik: "Mit der geplanten Anwerbung von Fachkräften im Ausland wird sich das Problem der Zuwanderung in die Sozialsysteme weiter verschärfen. Am Ende wird es heißen: Wir riefen Fachkräfte und Sozialhilfeempfänger kamen." Es sei sinnvoller, die Abwanderung von Fachkräften aus Deutschland zu stoppen.

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