Der Präsident der Rübenbauern, Ernst Kapfinger, sieht die Tür „noch nicht ganz geschlossen“. Notwendig seien begleitende Maßnahmen der Politik wie „verbindliche Zusagen für verlässliche Rahmenbedingungen beim Pflanzenschutz“ sowie „finanzielle Unterstützung im Kampf gegen den Rüsselkäfer“. Der Rüsselkäfer ist einer der Hauptschädlinge der Zuckerrübe. In Frankreich wurden laut Karpfinger den Rübenbauern derartige Hilfsmaßnahmen zugesagt. Ob es solche Hilfen auch in Österreich geben kann, ist unklar.
Die ÖVP würde dafür im Parlament die Zustimmung des grünen Koalitionspartners benötigen. Vor der Regierungsbildung sind die Grünen gemeinsam mit den Umweltorganisationen und der SPÖ einen völligen anderen Kurs gefahren. Umstrittene Pflanzenschutzmittel für die Landwirtschaft gehören generell und dauerhaft verboten, hieß es damals.
Der von Agrarministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) angekündigte runde Tisch zum Thema Zuckerfabrik Leopoldsdorf soll am Donnerstag kommender Woche stattfinden. Die SPÖ hofft auf eine „gemeinsame, überparteiliche Kraftanstrengung“, um die Arbeitsplätze zu erhalten.
Die Eigenproduktion von Zucker ist in Österreich von 522.400 Tonen in den Jahren 2013/14 auf 327.100 Tonnen in den Jahren 2018/19 gesunken. Für den niederösterreichischen Landesrat Stephan Pernkopf ist eines klar: „Wenn der Zucker nicht in Österreich produziert wird, wird er aus anderen Erdteilen importiert, wo möglicherweise sogar Regenwald dafür gerodet wurde.“
Brasiliens Staatschef Jair Bolsonaro hat vergangenes Jahr ein Verbot aufgehoben, das weitere Rodungen in Feuchtgebieten für den Anbau von Zuckerrohr unterbunden hat.
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