Medikamente: Eigene Taskforce gegen Lieferengpässe gegründet

Durch den Brexit soll es zu keinen Engpässen kommen
Meldepflicht und mehr Transparenz sollen kommen. Keine Probleme mit Arzneien durch Brexit erwartet

Erst Ende März sorgten Engpässe beim Arzneimittel Oxytocin, das nach der Geburt in Kreißsälen eingesetzt wird, für Aufregung. Kurz zuvor war ein Parkinson-Medikament nicht verfügbar. Fälle wie diese häufen sich. Gründe sind die konzentrierte Wirkstoff-Produktion in Indien und China, aber auch das große Arzneimittelkarussell innerhalb der EU durch Zwischenhändler.

Aus Wettbewerbsgründen erlaubt die EU den Import und Export von Medikamenten, obwohl die Preise bedingt durch Kaufkraft, Sozialsystem und Währungsdifferenzen von Land zu Land stark variieren. In Österreich soll jetzt eine eigene Taskforce Lösungen zur Versorgungssicherheit erarbeiten, bevor der Gesetzgeber eingreift. Die Taskforce besteht aus allen Beteiligten in der Vertriebskette, also Vertreter der Hersteller, Händler und Apotheken. „Es geht uns vor allem um mehr Transparenz in dieser Distributionskette“, sagt Christa Wirthumer-Hoche, Leiterin der Medizinmarktaufsicht der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES).

Meldepflicht

Kommen soll auch eine Meldepflicht für Medikamenten-Engpässe. Und auch über temporäre Export-Verbote, die durch das Gesundheitsministerium veranlasst werden könnten, wird diskutiert. Pharmig-Generalsekretär Alexander Herzog spricht sich auch für eine Neuregelung auf EU-Ebene aus.

Eine Entwarnung gibt es hingegen bezüglich Brexit, wo im Zuge des EU-Austritts der Briten Medikamenten-Engpässe befürchtet wurden. Großbritannien ist ein zentrales Produktions- und Zulassungsland in der EU. AGES und Pharmaindustrie hätten inzwischen alle Vorkehrungen getroffen, um die Versorgung in Österreich sicherzustellen, hieß es auf einer gemeinsamen Pressekonferenz. Viele Prozesse wurden bereits in andere EU-Länder verlagert. Auch die AGES übernahm diverse Aufgaben und stellte dafür 26 zusätzliche Mitarbeiter ein.

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