Piloten streiken: Auch Flüge nach Wien betroffen

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Nachdem der Streik der Lufthansa-Piloten am späten Dienstagabend vom Gericht für zulässig erklärt wurde, kündigte die Piloten-Gewerkschaft an, den Streik auch auf den Donnerstag auszuweiten.

Der Streik der Lufthansa-Piloten wird die AUA-Mutter nicht nur am heutigen Mittwoch sondern auch am Donnerstag in großen Teilen lahmlegen. Nachdem der Streik am späten Dienstagabend vom Gericht für zulässig erklärt wurde, kündigte die Piloten-Gewerkschaft an, den Streik auch auf den Donnerstag auszuweiten. Auch die Flüge der Airline nach Wien werden von dem Streik massiv betroffen sein.

Nachdem schon am Mittwoch fast 900 Flüge von der Lufthansa gestrichen wurden, sind auch am Donnerstag wieder alle Lang- und Kurzstreckenverbindungen betroffen, die aus Deutschland abfliegen sollten, teilte die Piloten-Gewerkschaft mit. Der Streik soll am Donnerstag in der Zeit von 00:01 Uhr bis 23:59 Uhr stattfinden.

876 Flüge wurden gestrichen

Das Unternehmen scheiterte am späten Dienstagabend auch in der zweiten Instanz vor dem Landesarbeitsgericht Hessen mit dem Versuch, den Ausstand der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) per einstweiliger Verfügung verbieten zu lassen. Der Vorsitzende Richter Peter Gegenwart hatte früh zu erkennen gegeben, dass er die von Lufthansa aufgeworfene Kritik an den Tarifforderungen der Vereinigung Cockpit im Eilverfahren für nicht aufklärbar hält.

Allein am Mittwoch werden rund 100.000 Passagiere werden nach Angaben der Fluglinie vom mittlerweile 14. Streik der Lufthansa-Piloten betroffen sein, 876 Flüge wurden gestrichen - und damit rund jeder zweite unter der Hauptmarke des Konzerns.

100.000 Passagiere betroffen

Von den gestrichenen Flügen seien 51 Interkontinentalflüge. Insgesamt kommt die Marke Lufthansa auf rund 1.800 Flüge pro Tag. Es seien rund 100.000 Passagiere betroffen, teilte die Airline am Dienstag mit. "2.124 von rund 3.000 geplanten Flügen der Lufthansa Group finden statt", heißt es in der Mitteilung des Unternehmens vom Mittag. Darin sind allerdings auch Flüge von Konzerngesellschaften enthalten, die nicht bestreikt werden, wie zum Beispiel Brussels, Swiss oder AUA.

Der Streik trifft auch die Flüge nach Wien massiv. Elf Rotationen, als elf Ankünfte und elf Abflüge von Wien, in Summe 22 Flüge, fallen am Mittwoch aus, teilte der Flughafen Wien auf APA-Anfrage mit. Betroffen sind sieben Verbindungen nach Frankfurt und vier nach München. Auch am Donnerstag dürften Flüge in Wien betroffen sein.

Die AUA reagiert auf den Streik bei ihrer Mutter mit dem Einsatz größerer Flugzeuge auf den Strecken von Wien nach Frankfurt und München. In Summe werden am Mittwoch 300 Sitze mehr angeboten. AUA und Flughafen Wien empfehlen Fluggästen, sich auf der Homepage der Lufthansa bzw. der Online-Anzeige von Ankünften und Abflügen in Schwechat am Laufenden zu halten.

Bereits 13 mal gestreikt

Die VC hat in dem laufenden Tarifkonflikt bereits 13 mal gestreikt. Die bisher letzte Runde wurde im September 2015 abgebrochen, nachdem das Landesarbeitsgericht Hessen einzelne Streikziele als rechtswidrig eingeschätzt hatte. Seitdem hatte die VC ihre Verhandlungstaktik geändert und sich auf offene Tarifthemen konzentriert. Der Anlass des aktuellen Streiks sind einzig Forderungen zum Gehalt der rund 5.400 betroffenen Piloten.

Die Piloten der Airline hatten den Streik am Montag angekündigt. Erstmals war in der laufenden Tarifauseinandersetzung im April 2014 gestreikt worden. Dieses Mal geht es ausschließlich um die Tarifgehälter der Piloten der Lufthansa, der Lufthansa Cargo und der Tochtergesellschaft Germanwings. Die Piloten verlangen Tariferhöhungen von zusammen 22 Prozent über einen Zeitraum von fünf Jahren bis April 2017. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hatte am vorigen Mittwoch erneut den Vorschlag des Unternehmens abgelehnt, in eine Schlichtung zu den offenen Gehaltsverhandlungen einzusteigen.

Dobrindt: "Sind in der Beobachtungssituation"

Der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt warb hingegen erneut für eine Schlichtung. "Ich halte das für den richtigen Weg", sagte der CSU-Politiker am Dienstag nach einem Treffen mit Vertretern der Luftfahrtbranche in Berlin. Er habe wahrgenommen, dass der Konzern eine Schlichtung vorgeschlagen habe. Man könne zu Recht die Frage stellen, wie oft die Partnerseite diesen Wunsch verweigern könne. Es sei Aufgabe der Tarifparteien, sich darüber zu unterhalten.

Gefragt nach einem möglichen eigenen Eingreifen, sagte Dobrindt: "So lange es sich um eine Auseinandersetzung handelt, von der wir glauben, dass sie positiv zu einem Ende geführt werden kann, ist Zurückhaltung für die Politik angebracht. Wir sind noch in der Beobachtungssituation, das muss nicht ewig so bleiben."

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