AUA erwartet weiteren Gewinnrückgang 2019

Vom Flughafen Linz werden keine Flieger mehr Richtung Wien-Schwechat abheben
Lufthansa fliegt zweithöchsten Gewinn ihrer Geschichte ein, AUA sinkt im Gewinn um zehn Millionen.

Der Gewinn der Austrian Airlines (AUA) wird heuer weiter schmelzen. Schon 2018 ging das Betriebsergebnis (Ebit) gegenüber 2017 um zehn Millionen auf 90 Mio. Euro zurück. Auf eine konkrete Zahlenprognose für 2019 ließ sich AUA-Chef Alexis von Hoensbroech in einer Pressekonferenz am Donnerstag nicht ein. Für die von der Lufthansa bestellten Langstreckenflugzeuge kommt die AUA vorerst nicht infrage.

Die österreichische Lufthansa-Tochter AUA braucht in den nächsten Jahren neue Langstreckenflugzeuge. "Die Entscheidung darüber ist nach wie vor ausständig. Warum ist sie ausständig? Das liegt daran, dass unsere Rentabilität bisher nicht gut genug ist im Vergleich zu unseren Konzernschwestern", sagte Hoensbroech. Die AUA hat 2018 eine Marge (bereinigtes Ebit) von 3,8 Prozent ausgewiesen. Um im Rennen für die Flieger zu sein, müssten es acht Prozent sein. "Da sind wir sicher nicht im zweiten Jahr, 2020, soweit", räumte AUA-Finanzchef Wolfgang Jani ein. Die Lufthansa Passage lag 2018 bei elf Prozent, die Swiss bei zwölf.

Neue Langstrecken-Flugzeuge

Der Lufthansa-Aufsichtsrat hatte am Mittwoch grünes Licht für die Bestellung von 40 Langstrecken-Flugzeugen der Typen Boeing 787-9 und Airbus A350-900 gegeben. Die neuen Jets sollen von Ende 2022 bis 2027 ausgeliefert werden. Es ist aber noch offen, an welchen Flughäfen und bei welchen Airlines der Lufthansa die neuen Maschinen zum Einsatz kommen.

"Diese Zuordnung wird erst jeweils etwa zwei Jahre vor Auslieferung passieren", so Hoensbroech, "basierend auf Rentabilitätskriterien". Um mit den Konzernschwestern Swiss und Lufthansa bei den Gewinnspannen mithalten zu können, müsste die AUA ihren Gewinn verdoppeln - anstatt wie für 2019 ein "schwächeres Jahr" in Aussicht zu stellen.

Die AUA will trotzdem schon Anfang 2020 in Frankfurt um die neuen Langstreckenflieger "bemühen". "Dafür müssen wir in der Lage sein, dem Konzern darzulegen, warum es sich lohnt", so Hoensbroech in der Pressekonferenz. "Dass wir da nicht aus einer Position der Stärke kommen, ist klar. Je mehr wir dieses Jahr unter Beweis stellen können, dass wir auf einem guten Weg sind, desto einfacher wird es, aber das wird sicherlich kein einfacher Weg."

AUA erwartet weiteren Gewinnrückgang 2019

Die heimische Lufthansa-Tochter befindet sich mitten in einem harten Preiskampf mit mehreren Billigfliegern, die sich nach der Niki-Pleite am Flughafen Wien breit gemacht haben. Die AUA reagierte darauf mit einem Strategiewechsel, der neben dem Austausch der 18 kleinen Propeller-Maschinen gegen zehn größere Airbus A320 auch einen 30 Mio. Euro schweren Sparkurs umfasst und zu zwei Drittel die Personalkosten betreffen soll. Details zu dem bevorstehenden Mitarbeiterabbau ließ die AUA-Führung aber offen. Derzeit laufe die Analyse, Beschlüsse werde es im zweiten oder dritten Quartal geben, sagte Jani.

Der Konkurrenz, allen voran Laudamotion, Level und Wizz Air, sagte Hoensbroech den Kampf an: "Wer hier in Wien neben uns beschließt zu wachsen, der wird hier nicht sehr viel Spaß haben." Die AUA senkte kürzlich die Preise auf etlichen Europa-Strecken. Auf der Langstrecke geht der AUA-Chef wegen der Kerosinkosten aber von steigenden Ticketpreisen aus.

 Teures Kerosin - die Tankrechnung stieg um 65 Mio. Euro - und unverändert hohe Kosten für Flugausfälle und Verspätungen im zweistelligen Millionenbereich trugen 2018 zu dem Gewinnrückgang der AUA bei. Ohne einen 40,5 Mio. Euro schweren Sondereffekt aus der geänderten Bilanzierung von Triebwerksüberholungen wäre der Gewinn sogar um mehr als die Hälfte eingebrochen. Der gesamte Lufthansa-Konzern schreibt die Wartungskosten für Triebwerke seit 2018 auf sechs Jahre ab, anstatt sie gleich zur Gänze zu verbuchen.

Lufthansa mit Gewinn

Die AUA-Mutter Lufthansa hat 2018 trotz hoher Treibstoffkosten und teurer Flugausfälle den zweithöchsten Gewinn ihrer Geschichte eingeflogen. Der operative Gewinn lag mit gut 2,8 Milliarden Euro um rund 4 Prozent niedriger als im Rekordjahr 2017, wie Europas größte Fluggesellschaft am Donnerstag in Frankfurt mitteilte.

Doch die gestiegenen Kerosinpreise dürften im laufenden Jahr noch stärker auf das Ergebnis drücken. So dürfte der operative Gewinn trotz der Erwartung steigender Erlöse eher sinken. Lufthansa-Chef Carsten Spohr peilt für 2019 daher einen operativen Gewinn in der Spanne von 2,4 bis 3,0 Mrd. Euro an. Analysten rechnen bisher im Schnitt mit einem Wert auf Vorjahreshöhe also rund 2,8 Mrd. Euro.

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