Long-Covid und Berufsunfähigkeit beschäftigt einige Gerichte

Long-Covid und Berufsunfähigkeit beschäftigt einige Gerichte
Sozialgericht Graz bestätigte vorübergehende Berufungsunfähigkeit einer Masseurin wegen Long-Covid. Laut Medienberichten erster positiver Gerichtsentscheid in Österreich dieser Art.

Zahlreiche Long-Covid-Betroffene kämpfen derzeit vor Gericht um die Anerkennung ihrer Krankheit. Eine Grazer Masseurin mit Long-Covid-Symptomen stellte bei der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) einen Antrag auf Berufsunfähigkeit, der abgelehnt wurde. Vor kurzem hat das Sozialgericht Graz laut Medienberichten entschieden, dass die Betroffene vorübergehend berufsunfähig ist und rückwirkend ab März 2021 Anspruch auf Rehabilitationsgeld hat.

Unter Long Covid versteht man gesundheitliche Langzeitfolgen, die nach einer akuten Corona-Erkrankung vorhanden sein können. Dazu zählen etwa Atembeschwerden sowie Erschöpfung und verminderte Leistungsfähigkeit. Long Covid kann ebenso nach milder Erkrankung auftreten. Die Risikofaktoren sind noch nicht vollständig geklärt.

Erkrankung stieß bei Versicherungen auf Unverständnis

Die medizinische Masseurin erkrankte vor fast genau zwei Jahren an Covid-19. In weiterer Folge konnte sie wegen anhaltender Müdigkeit und Erschöpfung nicht mehr arbeiten. Nach monatelangem Krankenstand wurde dieser von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) nicht verlängert, sie musste Arbeitslosengeld und Notstandshilfe beziehen. Bei bei der ÖGK und bei der PVA sei sie mit ihrer Erkrankung auf viel Unverständnis gestoßen, sagte die Betroffene.

Der Weg bis zum Urteil dauerte lange. "Man muss sich in dem Antragsprozess um vieles selbst kümmern. Oft hat man auch das Gefühl, sehr herablassend behandelt zu werden. Das alles führt zu Stress und dieser wiederum zu einer Verschlechterung der Symptomatik", sagte die Betroffene der "Kleinen Zeitung". "Ich war mir lange nicht sicher, ob ich mir diese Belastung wirklich antun soll. Und ich kenne einige, denen das zu viel ist."

Rund 200 Symptome

Obwohl sie sechs Wochen lang einen moderaten Verlauf gehabt habe, seien die Symptome im Sommer 2020 mit voller Härte zurückgekommen, erklärte die 33-Jährige der Tageszeitung Heute. Laut Medienberichten handelt es sich um den ersten bekannten Fall in Österreich, bei dem ein Sozialgericht eine Berufungsunfähigkeit durch Long-Covid bestätigte. Rund 200 Symptome fallen unter Long Covid, darauf verweist auch die Pensionsversicherung in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber dem Ö1-Morgenjournal am Donnerstag. Weitere Klagen von Betroffenen sind noch ausständig.

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