Lkw-Bauer bremsen bei Klimaschutz - EU droht mit hohen Strafen

Lkw-Bauer bremsen bei Klimaschutz - EU droht mit hohen Strafen
Experte hält eine Kohlendioxid-Reduktion von 35 Prozent bei einem Lkw-Verbrennungsmotor für illusorisch. Wasserstoff ist aber eine Alternative.

Rund 387 Millionen Tonnen Güter wurden im Vorjahr von Lkw auf Österreichs Straßen transportiert. Das entspricht 70 Prozent des gesamten Warentransports. Für die 7500 Transporteure und Spediteure ist dabei der Treibstoffverbrauch ihrer Lastkraftwagen ein zentraler Kostenfaktor, macht er doch etwa ein Drittel der Betriebskosten aus. Jeder zusätzliche Liter Diesel reduziert den Gewinn – und der ist in dieser Branche gering. Da könnte ihnen eine Umweltmaßnahme der EU langfristig gelegen kommen.

Geht es nach der Europäischen Union, sollen Lkw bis 2020 weitere 20 Prozent weniger Kohlendioxid ausstoßen, sprich weniger Treibstoff verbrauchen, bis 2030 sogar 35 Prozent. Andernfalls drohen Strafen von bis zu 6800 Euro pro zusätzliches Gramm .

EU-Finanzminister tagen in Brüssel

Diese drastische -Reduktion wollen die EU-Abgeordneten heute, Mittwoch, in Straßburg absegnen.

Die Lkw-Hersteller befürchten hingegen, dass diese Umweltauflage Tausende Arbeitsplätze kosten wird. Dazu muss man wissen, dass ein 40-Tonner etwa 30 Liter Diesel auf hundert Kilometer verbraucht.

MAN

„Das ist schon sehr effizient, wenn Sie den Lkw mit einem Pkw mit zwei Tonnen vergleichen“, sagt MAN-Trucks-Sprecher Manuel Hiermeyer zum KURIER. „Wir sagen, wir unterstützen diese Maßnahme, wenn sie technologisch machbar und wirtschaftlich tragbar ist. Wir investieren sehr viel Geld in E-Mobilität, so auch in Steyr.“

So lege MAN großen Wert auf sparsame Motoren, weil diese einen zentralen Wettbewerbsvorteil darstellen.

Nutzen steigern

Lkw-Bauer bremsen bei Klimaschutz - EU droht mit hohen Strafen

TU-Professor Bernhard Geringer ist einer der Topexperten in Sachen Fahrzeugtechnik

„Der derzeitige Vorschlag würde die europäische Fahrzeugindustrie ins Mark treffen“, sagt der MAN-Sprecher. Machbar wären demnach -Reduktionen von sieben Prozent bis 2020.

Auch Professor Bernhard Geringer vom Institut für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik der TU Wien hält eine Kohlendioxid-Reduktion von 35 Prozent innerhalb zwölf Jahren bei einem Lkw-Verbrennungsmotor für illusorisch.

„Diese Motoren sind schon extrem gut, weitere Verbesserungen bewegen sich im einstelligen Prozentbereich“, sagt Geringer zum KURIER. „Man kann aber den Nutzen steigern.“

Zum Beispiel aus der Abgaswärme mit einer Turbine Strom erzeugen und damit die Lichtmaschine entlasten. In der Techniker-Sprache nennt man das: Waste-Heat-Recovery. Diese Systeme sind schon weit entwickelt. Auch Luft- und Rollwiderstand können noch verbessert werden. Eine drastische Senkung der Abgase könne nur durch Elektrifizierung der Lkw umgesetzt werden.

MAN hat schon vor Jahren einiges mit Wasserstoff und Brennstoffzellen gemacht“, sagt der TU-Professor. „Es gibt derzeit Ansätze bei Bussen, das kann man eins zu eins bei den Lkw umsetzen.“

 

Er verweist dabei auf das bayerische Unternehmen keyou, das sich auf emissionsfreie Wasserstoff-Technologie für Busse und Lkw spezialisiert hat. Zuvor arbeiteten die keyou-Experten jahrelang im Bereich alternative Antriebe von BMW.

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