Leuchtenhersteller Zumtobel schließt deutsches Werk

Leuchtenhersteller Zumtobel schließt deutsches Werk
Zumtobel, Gewerkschaft und IG Metall einig. Werk Usingen wird Ende des Jahres zugesperrt.

Der börsenotierte Vorarlberger Leuchtenkonzern Zumtobel wird sein deutsches Werk in Usingen (Hessen) zum 31. Dezember schließen. Darauf haben sich die Verhandlungsparteien in der Schlichtungsstelle am Landesarbeitsgericht Hamburg geeinigt. Zumtobel wird die 156 Mitarbeiter gestaffelt nach Lebensalter abfinden, zudem wird eine Transfergesellschaft eingerichtet.

Vertreter des Leuchtenkonzerns, des Betriebsrats und der Gewerkschaft IG Metall seien am Mittwoch in der vierten Sitzung zu einer Einigung gekommen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Zudem sei eine tarifliche Vereinbarung zwischen der Zumtobel AG und der Gewerkschaft unterzeichnet worden.

Arbeitgeber und Betriebsrat hätten sich im Großen und Ganzen an den Vermittlungsvorschlag des Einigungsstellenvorsitzenden Gunnar Rath gehalten. Demnach sieht der beschlossene Sozialplan eine Abfindung der Mitarbeiter gestaffelt nach Lebensalter vor. Über die Höhe der individuellen Abfindungen sollen die Beschäftigten noch persönlich informiert werden, hieß es aus der Unternehmenszentrale.

Transfergesellschaft

Bereits ab 1. Jänner 2017 können die 156 Arbeiter und Angestellten in eine Transfergesellschaft übergehen, die eine Laufzeit von zwölf Monaten haben wird. Die Gesellschaft wird eng mit der Agentur für Arbeit zusammenarbeiten und bietet Vermittlungs-, Beratungs- und Qualifizierungsmaßnahmen an.

Vor der Einigung am Mittwoch waren die Wogen im Werk Usingen auf Arbeitgeber- und -nehmerseite mitunter hochgeschlagen: Zumtobel hatte zunächst Ende April die Schließung des Werks in Usingen zum 31. August angekündigt. Als Gründe nannte der Leuchtenkonzern damals die nicht zufriedenstellende Auslastung, hohe indirekte Produktionskosten und eine geringe strategische Relevanz der dort hergestellten medizinischen Versorgungseinheiten, die man aus dem Markt nehme.

Dann sollte das Werk an den Vorarlberger Unternehmer Thomas Lorünser verkauft werden, der 2013 die Ledon Lamp GmbH von der Zumtobel Gruppe übernommen hat. Ende August brach der Leuchtenkonzern die Verkaufsgespräche mit Lorünser wegen "unterschiedlicher Auffassungen über die Umsetzung des vorgelegten Businessplans" ab. In der Folge streikten die Mitarbeiter in Usingen, weshalb die Geschäftsführung der Zumtobel Lighting GmbH Deutschland den gesamten Betrieb für die Dauer der Gewerkschaftsmaßnahmen stilllegte und die Streikenden aus dem Werk aussperrte. Die Beschäftigten verloren damit während des Streiks den Anspruch auf Entgelt. Selbst vor der Firmenzentrale in Dornbirn kam es zweimal zu Kundgebungen deutscher Mitarbeiter.

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