16.200 Tonnen: So viele Lebensmittel haben die Supermärkte weggeworfen

16.200 Tonnen: So viele Lebensmittel haben die Supermärkte weggeworfen
Österreichs Supermärkte mussten erstmals melden, wie viele Lebensmittel sie weggeworfen und wie viele sie gespendet haben. Die Ergebnisse sind ernüchternd.

Österreichs Supermärkte mussten erstmals Zahlen zur Lebensmittelverschwendung liefern. Verantwortlich dafür ist die Novelle des Abfallwirtschaftsgesetzes, die Lebensmittelhändler und große Ketten dazu verpflichtet, Angaben zu ihren Abfällen und Spenden zu machen. Insgesamt meldeten 250 Supermärkte mit rund 4.000 Verkaufsstellen ihre Abfallzahlen beim Klimaministerium ein. Verpflichtet dazu sind Betriebe mit mindestens einer Verkaufsstelle über 400 Quadratmeter oder mindestens fünf Märkten.

Das Ergebnis: Im vierten Quartal 2023 wurden mehr als 16.200 Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Im Vergleichszeitraum spendete der Handel knapp 4.900 Tonnen Essen. Damit ist die Menge der entsorgten Lebensmittel mehr als dreimal so hoch wie jene, die die Supermärkte unentgeltlich weggeben.

Der KURIER hat bei Handelssprecher Rainer Will nachgefragt: „Wenn der Lebensmittelhändler Lebensmittel beispielsweise an die Wiener Tafeln weitergeben möchte, muss er das Produkt preislich auf null setzen, weil er es ja weiterschenkt. Das führt laut Gesetz aber wiederum dazu, dass es nichts mehr wert ist und damit nicht mehr verkehrsfähig ist. Sprich: Man dürfte es gar nicht weitergeben. Wenn er aber das Produkt nicht auf null reduziert, muss er die Steuer zahlen, obwohl er keinen Euro verdient, wenn er es weitergibt.“ Will appelliert an das Klimaschutzministerium, dass es diesbezüglich gesetzliche Verbesserungen brauche.

Obst und Gemüse an erster Stelle

Rund ein Viertel der Betriebe gab laut Ministerium zusätzlich zur Gesamtmenge auch freiwillig an, in welchen Bereichen konkret Essen im Müll landete. Obst und Gemüse machte dabei mit 45 Prozent den größten Anteil aus. Auf Platz zwei lagen Backwaren mit 19 Prozent, gefolgt von Frischwaren mit zwölf Prozent. Der Anteil weggeworfener Milchprodukte lag bei sieben Prozent. Gespendet wurden vor allem Obst und Gemüse (30 Prozent), Milch und Milchprodukte sowie Backwaren (je 23 Prozent).

Will kritisiert, dass das Ministerium nicht dort ansetzen würde, wo „die Lebensmittelabfälle tatsächlich groß sind“. Neben den Privatkonsumenten, wo 58 Prozent der gesamten Lebensmittel-Abfälle passieren, seien zu einem Drittel (19 Prozent) die Gastronomie und die Produktion verantwortlich, konstatiert der Chef des Handelsverbands.

Sebastian Theissing-Matei von Greenpeace Österreich sieht in der Meldepflicht zwar „einen ersten guten Schritt“, jedoch müsste es auch auf große Unternehmen in der Lebensmittelproduktion und der Gastronomie ausgeweitet werden. 

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