Ähnlich läuft es bei Getreide. Im Sommer des Vorjahres musste für eine Tonne Weizen an der Euronext Börse in Paris 438 Euro bezahlt werden. Im Februar waren es 267 Euro pro Tone. Das ist immer noch mehr als im Herbst 2019. Damals konnte man eine Tonne um lediglich 153 Euro kaufen.
Mehr Umsatz
Die deutlich gestiegenen Preise haben auch den Umsatz der Raiffeisen Ware Austria (RWA) auf über vier Milliarden Euro in die Höhe getrieben. Der Gewinn vor Steuern belief sich laut Generaldirektor Reinhard Wolf auf 54,2 Millionen Euro. Wegen Pandemie und Krieg sei es „enorme Herausforderung“ gewesen, die Versorgung für die Landwirtschaft sicherzustellen.
Eine zusätzlich Herausforderung für den Agrarbereich ist das Verbot von Pflanzenschutzmitteln durch die EU. So ist die Anwendung der umstrittenen Neonicotinoide in der EU verboten. Seither sind die Anbauflächen für diese Nutzpflanze deutlich gesunken. Wolf verweist auf die Konsequenzen.
Die Rapsanbaufläche ist in Österreich wegen des sehr hohen Ausfallsrisikos von 50.000 Hektar auf 28.000 Hektar zurückgegangen. Der Selbstversorgungsgrad ist von 40 Prozent auf 20 Prozent gesunken.
Es wird daher mehr Rapsöl aus dem Ausland importiert. Auch aus Staaten, die kein Problem mit der Anwendung von Neonicotinoiden in der Landwirtschaft haben. Außerdem ist ohne Neonicotinoide eine intensivere Bodenbearbeitung notwendig.
Weniger Kürbis
Beim Kürbisanbau droht eine ähnliche Entwicklung, weil die Zulassung für ein Pflanzenschutzmittel ausgelaufen ist. Auch hier wird es deutliche Ertragsrückgänge geben.
Wie es mit den Anbauflächen für Zuckerrüben weitergeht, ist ebenfalls offen. Bisher wurden die Anwendung von Neonicotinoiden für Zuckerrüben jedes Jahr mit einer Notfallverordnung der EU erlaubt. Doch diese Praktik hat der Europäische Gerichtshof verboten. Wolf ist überzeugt, dass sich am Verbot nichts ändern wird. „Ich glaube nicht, dass die Neonicotinoide wiederkommen.“
Selbst bei biologischen Pflanzenschutz sei es derzeit schwierig, eine Genehmigung für die Anwendung in der Landwirtschaft zu bekommen, berichtet Wolf. „Wir haben Probleme mit der Zulassung.“
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