Lebensmittel-Bilanz: Reformen für die Fische
Die gute Nachricht kurz vor Weihnachten: Die heimische Speisefischproduktion wird heuer um sechs Prozent steigen. Das ist gut, weil im Vorjahr der Selbstversorgungsgrad mit Speisefisch lediglich sechs Prozent betrug. Die restlichen 94 Prozent wurden importiert.
Seit Jahren gibt es Pläne, den Selbstversorgungsgrad deutlich zu erhöhen. Zumal ja auch der Fischbestand der Meere durch Überfischung gesunken ist. Es gibt mittlerweile auch Versuche, Garnelen in Österreich zu züchten. Bisher werden vor allem Forelle und Karpfen gezüchtet.
Ein Grund, warum die Produktion in den vergangnen Jahren nur langsam stieg, ist der gemeinsame Markt in der EU. Wie auch bei anderen Lebensmitteln ist die Produktion im Ausland billiger. Die Obfrau vom Verband Österreichischer Forellenzüchter, Helga Bültermann-Igler, weiß, wo die Konkurrenzware herkommt. „Früher waren es Forellen aus Italien. Derzeit sind es Forellen aus der Türkei. Dort wird die Zucht stark subventioniert.“ Dazu kommt, dass in Österreich viele kleinere Betriebe Fische in Anlagen züchten, die nicht so einfach zu bewirtschaften sind.
Wasserrecht
Außerdem beklagen die Fischzüchter administrative Hürden für ihre Aquakulturen. Sowohl für neue als auch für bestehende Anlagen wird das Wasserrecht nur für zehn Jahre vergeben.
„Das ist angesichts der hohen Investitionen viel zu kurz“, ärgert sich Bültermann-Igler. „Die Genehmigungen müssen mindestens für 30 Jahre, besser für 50 Jahre vergeben werden. “
Tatsächlich gibt es immer wieder Beschwerden über hohe Auflagen bei der Errichtung einer Fischzucht. Die Behörden sind etwa bei den Vorgaben für die Wassermenge, die entnommen werden darf, strenger geworden.
Laut dem Strategiepapier des Landwirtschaftsministeriums zur „Förderung der nationalen Fischproduktion“ sollte im Jahr 2020 die erzeugte Menge auf insgesamt 5.500 Tonnen steigen. 2018 waren es laut Statistik Austria inklusive des Fischfangs in den Flüssen und Seen lediglich 4.200 Tonnen. „Die festgelegten Ziele sind nur bei Optimierung der Rahmenbedingungen für die Aquakultur in Österreich umzusetzen“, heißt es weiter im Strategiepapier.
Bültermann-Igler verkauft ihre Fische aus der Zucht in der Nähe von Graz nicht über den Großhandel.
Dadurch kann sie zwar höhere Preise lukrieren, hat aber auch einen höheren administrativen Aufwand.
Eine ausgenommene Forelle kostet den Endverbraucher etwa 10,90 Euro pro Kilo. Bei den Forellen-Filets um 21 Euro das Kilo ist die Nachfrage deutlich gestiegen.
Nischenmarkt
„Ich bin mit meinen Biofischen in einem Nischenmarkt tätig“, erklärt Marc Mößmer, Eigentümer der Biofisch GmbH, sein Geschäftsmodell. Gezüchtet werden hauptsächlich Karpfen, aber auch Forellen. „Es gib viel zu wenig österreichische Ware.“
Karpfen werden derzeit vor allem aus Polen und Tschechien importiert. Die Ware von Biofisch wird zu zwei Dritteln direkt an die Gastronomie und an Biogeschäfte verkauft. Bioware kann bis zu 50 Prozent teurer sein als konventionelle Ware.
Warum Fische kein Schnäppchen sind, ist leicht erklärt. Damit eine Forelle um ein Kilo Gewicht zulegt, frisst sie zehn Kilo Futter. Bei der Zucht kann man durch gezielte Fütterung mit Spezialfutter die Menge auf drei Kilo reduzieren. In Oberösterreich gibt es ein Start-up, das Insekten für die Fischfütterung züchtet.
Der Lebensmitteleinzelhandel hat Fisch und Biofisch aus Österreich im Angebot. Die Supermarktkette Merkur etwa bietet 165 Artikel mit Fisch, Garnelen oder Muscheln an. 50 der Fischprodukte kommen aus Österreich. Dazu gehören Biokarpfen aus dem Waldviertel und Bio-Saibling aus dem Gesäuse. Die Bio-Karpfen wurden von Greenpeace zum Testsieger der Kategorie Weihnachtsfisch gekürt.
Laut dem Strategiepapier des Landwirtschaftsministeriums zur „Förderung der nationalen Fischproduktion“ sollte im Jahr 2020 die erzeugte Menge auf insgesamt 5.500 Tonnen steigen. 2018 waren es laut Statistik Austria inklusive des Fischfangs in den Flüssen und Seen lediglich 4.200 Tonnen. „Die festgelegten Ziele sind nur bei Optimierung der Rahmenbedingungen für die Aquakultur in Österreich umzusetzen“, heißt es weiter im Strategiepapier.
Bültermann-Igler verkauft ihre Fische aus der Zucht in der Nähe von Graz nicht über den Großhandel.
Dadurch kann sie zwar höhere Preise lukrieren, hat aber auch einen höheren administrativen Aufwand.
Eine ausgenommene Forelle kostet den Endverbraucher etwa 10,90 Euro pro Kilo. Bei den Forellen-Filets um 21 Euro das Kilo ist die Nachfrage deutlich gestiegen.
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