Landwirtschaft: Warum die Einkommen der heimischen Bauern sinken

Landwirtschaft: Warum die Einkommen der heimischen Bauern sinken
Der Produktionswert der pflanzlichen Erzeugung fiel stark ab, während der Wert der Tierprodukte zunahm.

Nach einem Hoch im Jahr 2022 sind die Einkommen der Agrarbetriebe zuletzt wieder zurückgegangen.

Das Faktoreinkommen pro Arbeitskraft sank 2023 zum Vorjahr laut zweiter Vorschätzung real um 21,5 Prozent, wie die Statistik Austria am Freitag mitteilte.

"Zittern um Einkommen"

Dafür verantwortlich sei vor allem ein Rückgang der Getreidepreise, weniger öffentliche Gelder und gestiegene Abschreibungen. Die Landwirtschaftskammer (LKÖ) spricht von einer „schwierigen Lage“ für die Betriebe. Bäuerlichen Betriebe müssten "jedes Jahr aufs Neue um ein angemessenes Einkommen zittern", sagt Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger

Der Gesamtproduktionswert der österreichischen Landwirtschaft blieb den Statistikern zufolge zwar mit rund 10,2 Mrd. Euro auf hohem Niveau, lag aber nominell um 2,9 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Während die pflanzliche Erzeugung gegenüber 2022 Werteinbußen verzeichnete (minus 13,2 Prozent), legte der Wert der tierischen Erzeugung zu (plus 5,1 Prozent).

Getreide, Zuckerrüben und Obst besonders betroffen

Dabei fiel die Entwicklung je nach Produktionssparte unterschiedlich aus: Bei Getreide und Ölsaaten etwa sank das Preisniveau im Vergleich zum Vorjahr, was einen Einbruch der Produktionswerte zur Folge hatte. Aufgrund gesunkener Preise gingen auch die Produktionswerte von Zuckerrüben und Futterpflanzen zurück. Wegen Ernteausfällen kam es darüber hinaus im Obstbau zu einem Rückgang, der den Angaben zufolge durch Preiserhöhungen nicht kompensiert werden konnte.

Bei Gemüse, Kartoffeln und Wein hingegen erhöhten sich die Erzeugerpreise - also jene Preise, die Produzenten für ihre Ware verlangen können - und damit auch die Produktionswerte. In der Schweineproduktion schrumpfte das Volumen im vergangenen Jahr weiter. Aufgrund starker Preisanstiege wurde dennoch ein kräftiges Plus des Produktionswerts erzielt.

Forderungen an EU

"Während die Kosten im Vorjahr weiterhin hoch waren, gingen die Erzeugerpreise wieder massiv nach unten“, fasst Moosbrugger die Situation zusammen. Er fordert von der EU eine Inflationsanpassung für Fördermittel. Außerdem müsse den Agrarbetrieben ihm zufolge ein höher Wertschöpfungsanteil auf den Märkten zukommen.

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