KV-Verhandlungen: Streikdrohung statt Weihnachtsfrieden im Handel

START DER KV-VERHANDLUNGEN IM HANDEL: TREFELNIK/FICHTINGER
Auch nach der vierten Verhandlungsrunde gab es keine Einigung. Die Arbeitgeber knüpfen den nächsten Termin an Bedingungen.

Die Kollektivvertragsverhandlungen im Handel sind am Dienstag spätabends in der vierten Runde ohne Ergebnis geblieben. Während die Arbeitgeber weiter auf Einmalzahlungen beharren, fordert die Gewerkschaft eine dauerhafte Gehaltserhöhung über der Inflationsrate für die 430.000 Beschäftigten. Die Gewerkschaft will am 29. November weiter verhandeln, die Arbeitgeber machen das jedoch von neuen Vorschlägen abhängig. Sollte es nicht dazu kommen, stehen im Handel Streiks am 2. und 3. Dezember im Raum.

Die Gewerkschaft lehnt Einmalzahlungen als „Mogelpackung“ ab. „Die Einmalzahlung nach wie vor so rechnerisch darzustellen, als wäre sie eine dauerhafte Erhöhung, ist unseriös und unrichtig“, sagt Helga Fichtinger, Chefverhandlerin der Gewerkschaft. Der Vorschlag der Arbeitgeber für vier Prozent KV-Erhöhung plus Einmalzahlungen wäre „ein riesiges Verlustgeschäft für die Beschäftigten“. Es hätte negative Auswirkungen auf alle arbeitsrechtlichen Bemessungsgrundlagen und auch auf die Pensionshöhe am Ende des Arbeitslebens.

Forderungen der Gewerkschaft in Kollektivvertragsverhandlungen

Die Gewerkschaft hat laut Fichtinger bei ihrer ursprünglichen Forderung nach zehn Prozent mehr Entlohnung bereits nachgegeben und verlangt nun 8,5 Prozent plus einen Mindestbetrag, sodass niedrige Einkommen eine zweistellige Erhöhung bekommen. Im Schnitt würde das Gehaltsplus 9,37 Prozent betragen, so Fichtinger. Damit wolle man dem Wunsch der Arbeitgeber nach einer Abflachung der Lohnkurve entgegenkommen. Einmalzahlungen könnten nur eine Draufgabe auf eine dauerhafte kollektivvertragliche Erhöhung über der Inflationsrate sein und sollten auf betrieblicher Ebene vereinbart werden.

Nächster Termin für Verhandlungen um den Handels-KV

Aus Sicht der Arbeitgeber ist der Verhandlungstermin am 29. November noch nicht fix. „Wir müssen uns anschauen, wie wir weiter vorgehen. Reden kann man immer“, sagt Arbeitgeber-Chefverhandler Rainer Trefelik. Nur das Reden um des Redens willen ohne die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen, lehnt er ab. Die Arbeitgeber schlagen eine steuerfreie Prämie vor, die den Beschäftigen großteils noch heuer ausbezahlt werden soll. „Seit Jahren wird mehr netto vom brutto gefordert, das wäre hiermit gegeben“, so Trefelik.

Der weitere Fahrplan: Am 24. und 25. November werden Betriebsversammlungen abgehalten. Sollte es bis zum 29. November keine Einigung geben, „dann wird es im Handel erstmalig auch Warnstreiks geben“, kündigte Fichtinger an. Die Termine dafür stehen auch schon fest: Freitag 2. Dezember und der zweite Einkaufssamstag, der 3. Dezember.

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