KTM-Pierer: „Macht keinen Sinn, 2,8-Tonnen-SUV zu elektrifizieren“

KTM-Pierer: „Macht keinen Sinn, 2,8-Tonnen-SUV zu elektrifizieren“
Kontroversielle Diskussion zum Thema Elektromobilität bei den Elektrotagen im Wiener Rathaus

Es ist großes Kino, wenn Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und KTM-Chef Stefan Pierer ihre Fronten zur Elektromobilität klären. Auf der einen Seite die Visionärin mit dem starken Willen zur Veränderung. Auf der anderen Seite der Skeptiker mit dem Aber.

„Wir haben 5,1 Millionen Autos und ja, wir werden auch weiter Autofahren. Aber sie werden anders sein“, sagt Gewessler. Die bevorstehende Transformation sei gigantisch, aber alternativlos – es ginge auch nicht bloß darum, Verbrennerautos durch Elektroautos zu ersetzen, „wir müssen die Mobilität grundlegend verändern“, so die grüne Ministerin. In so einer Transformation brauche es irgendwann Klarheit. Die habe man jetzt mit dem Verbrenner-Aus geschaffen.

KTM-Pierer: „Macht keinen Sinn, 2,8-Tonnen-SUV zu elektrifizieren“

Elektrotage im Wiener Rathaus

Dem hat Pierer viel entgegenzusetzen. In der Vergangenheit habe er sich schon dazu hinreißen lassen, die Elektro-Mobilität als Schwachsinn zu bezeichnen. Das möchte er relativieren: „E-Mobilität ist richtig, aber nur auf der kurzen Strecke. Es macht auch keinen Sinn, 2,8-Tonnen-SUV zu elektrifizieren. Alles über den i3 (kleiner BMW, Anm.) halte ich für Unsinn, alles darunter für notwendig.“

Mehr Autos?

VW-Vorstand Herbert Diess ist von den Elektroantrieben als Zukunftsmodell für Pkw überzeugt. „Natürlich sind die Batterien CO2-belastet, ich kenne aber keine bessere Möglichkeit, den CO2-Fußabdruck beim Auto auf die Hälfte zu reduzieren“, führt er aus. Die Rohstoffe für die Batterien brauche man auch nur in der ersten Generation, dann könne man zu 99 Prozent recyceln“, sagt Diess.

KTM-Pierer: „Macht keinen Sinn, 2,8-Tonnen-SUV zu elektrifizieren“

VW-Chef Diess und Klimaministerin Gewessler

Generell glaubt der VW-Boss, dass es 2030 mehr Autos auf den Straßen geben werde und Autos wettbewerbsfähiger werden. „Es wird günstiger, der ID.4 kostet heute schon 30 Prozent weniger als der Tiguan, und das Fahren wird sicherer. Laden werde durch alternativen eigenen Strom, etwa aus Sonnen- oder Windkraft, auch günstiger.“

Diess, Gewessler und Pierer diskutierten am Donnerstag im Wiener Rathaus in großer Runde. Ebenfalls dabei: Die Chefs von AVL, Helmut List; OMV, Alfred Stern; Magna, Günther Apfalter.

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