Kroatien: Urlauber sollen mit Handy-App rasch einreisen dürfen
Das Tourismusland Kroatien will trotz Corona-Krise möglichst rasch seine Grenzen für Touristen öffnen und strebt daher bilaterale Vereinbarungen an. Dazu wurden bereits mit einigen Ländern, darunter auch Österreich, Gespräche geführt, bestätigt der kroatische Präsident Zoran Milanovic: "Wir leben vom Tourismus. Es liegt in unserem Interesse, dass möglichst viele Menschen zu uns kommen", sagte Milanovic bei einem Treffen mit seinem Amtskollegen Borut Pahor am Freitag in Slowenien.
Heute Samstag, treffen die Innenminister der beiden Staaten zusammen, um weitere Details zu vereinbaren. Kroatien und Slowenien seien unter den ersten Ländern, die ihre Grenzen wieder öffnen, hieß es. "In Kroatien machen wir das sehr mutig und schnell. Vielleicht ist das der einzige Weg", betonte der kroatische Präsident laut Nachrichtenagentur STA.
Einreise-App
Um Staus an den Grenzen zu vermeiden, bereitet Kroatien eine Handy-App für Touristen vor. Die App soll laut Tourismusminister Gari Cappelli dazu dienen, dass sich Einreisende in Voraus bei den Behörden anmelden können, was die Wartezeiten an der Grenze verkürzen soll.
"Unser Ziel ist es, dass sich die Touristen an der Grenze nicht groß aufhalten müssen", sagte Cappelli laut kroatischen Medien. Über die App sollen Touristen unter anderem ihren Zielort und die Unterkunft in Kroatien angeben. Ein Mindestmaß an Kontrolle sei nötig, sagte der Minister.
Grenze praktisch offen
Die Grenze zwischen Slowenien und Kroatien wurde am vergangenen Wochenende für alle Bürger der Europäischen Union und des Schengenraumes geöffnet, die aus geschäftlichem oder wirtschaftlichem Interesse sowie dringenden persönlichen Gründen in das Adrialand müssen.
Wer darunter fällt, war am Samstag nicht ganz klar. Ursprünglich wurde das so gedeutet, dass ausländische Besitzer von Immobilien und Booten nach Kroatien einreisen können, später wurde die Interpretation auf Besitzer von Wohnmobilen, die auf kroatischen Campingplätzen stehen, ausgedehnt. Für unklare Situationen richtete das Innenministerium eine offizielle Stelle ein, bei der man (per E-Mail an uzg.covid@mup.hr) im Voraus anfragen kann, ob im konkreten Fall die Einreise erlaubt ist. Der Innenminister betonte am Samstag ausdrücklich, dass dies auch für Buchungen in Hotels, Camps oder Privatunterkünften gelte.
Das würde bedeuten, dass die kroatischen Grenze für Urlauber praktisch offen ist. Slowenische Bürger - rund 100.000 besitzen in Kroatien Immobilien - haben laut Medienberichten das seit dem gestrigen Freitag, nachdem Slowenien die Grenzen öffnete und die verpflichtende Heimquarantäne bei der Einreise abschaffte, bereits ausgiebig genützt, was zu Staus an den Grenzübergängen führte. Nach Angaben des kroatischen Ministers kamen bis Samstagfrüh bereits 2.000 Slowenen nach Kroatien.
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