Kroatien: Der Euro löste über Nacht die Kuna ab

Kroatien: Der Euro löste über Nacht die Kuna ab
Gut vorbereitet auf den Kurswechsel im jüngsten EU-Land: Lokalaugenschein in einer Zagreber Bankfiliale.
Von Uwe Mauch

Traditionell ist wenig Verkehr auf den Straßen der kroatischen Hauptstadt Zagreb zwischen dem Heiligen Abend und dem Dreikönigstag zu beobachten. Nur in den Bankfilialen staut es da und dort. „So sind wir Kroaten nun mal“, lächelt die aus Split stammende Bankmanagerin Matilda Aljinović. „Alles, was geht, schieben wir bis zum letzten Termin auf.“

Seit dem 1. Jänner 2023, exakt null Uhr kann man nun auch im jüngsten EU-Land mit Euro bezahlen.

Früher als die Bürger und Bürgerinnen haben sich die kroatischen Kreditinstitute auf den Wechsel der Währung vorbereitet. „Als Bank haben wir mit den Vorbereitungen dafür vor mehr als einem Jahr begonnen“, erläutert Aljinović in der Filiale der Raiffeisen-Bank-Zentrale in der Zagreber Magazinska cesta.

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Vier von fünf Mitarbeitern im Headquarter gegenüber vom Westbahnhof sind in das Euro-Projekt involviert. Die IT-Spezialisten haben 80 Applikationen adaptiert. So konnten über Nacht alle Kuna- in Euro-Konten umgewandelt werden. 257 der 429 über das ganze Land verteilten Raiffeisen-Bankomaten waren noch im alten Jahr mit Euro befüllt worden – alle gingen im Laufe des Neujahrstags in Betrieb.

Was Touristen aus Österreich wissen sollten: Bis zum 15. Jänner können sie überall in Kroatien noch in beiden Währungen bezahlen, und noch bis zum 31. Dezember nehmen Kroatiens Banken Kuna an.

Aus Angst, in den kommenden Tagen als Wechselstuben missbraucht zu werden, haben sich einige Geschäftsleute und Gewerbetreibende dazu entschlossen, bis zum 15. Jänner vorsichtshalber nicht aufzusperren und im Urlaub zu bleiben.

Matilda Aljinović geht aber davon aus, dass bis Mitte Jänner wieder überall weitgehend Ruhe einkehren wird. Mit der Arbeit ihrer Kollegen sei sie jedenfalls absolut zufrieden. „Viel haben wir auch von Erfahrungen in Österreich sowie in anderen Eurozonen-Ländern profitiert.“

Angst vor dem Euro hat die Bankerin nicht. Gut, die Umstellung hat den Banken ordentlich Geld gekostet, sollte jedoch auch neue Geschäftsfelder eröffnen.

Was sie zudem zuversichtlich stimmt: „Es freut uns, dass wir von unseren kroatischen Kunden als beste Bank im Einzelhandel gewählt werden. Unsere Arbeit an der Kundenzufriedenheit hört damit nicht auf, denn wir glauben, dass wir immer noch ein bisschen besser werden können.“

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