Krisenkonzern Evergrande will wieder Aktien handeln

FILE PHOTO: Headquarters of China Evergrande Group in Shenzhen
Das Unternehmen hat beantragt, dass seine Anteilscheine wieder an der Börse in Hongkong ge- und verkauft werden dürfen.

Der Handel mit den Aktien des angeschlagenen chinesischen Immobilienkonzerns China Evergrande könnte schon bald wieder aufgenommen werden. China Evergrande habe beantragt, dass seine Anteilscheine am morgigen Donnerstag wieder an der Börse in Hongkong ge- und verkauft werden dürfen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Der angestrebte Teilverkauf der Dienstleistungssparte ist indes geplatzt.

Maßnahmen umsetzen

Der Handel mit Aktien des hoch verschuldeten Immobilienriesen China Evergrande und seiner Hausverwaltung war am 4. Oktober an der Börse in Hongkong ausgesetzt worden. Hintergrund waren Spekulationen über einen Einstieg eines anderen großen chinesischen Konzerns in die Immobilienverwaltung Evergrande Property Services.

Eine solche Beteiligung hätte kurzfristig die Liquiditätskrise von Evergrande mildern und der erste Schritt in Richtung einer notwendigen Umstrukturierung des Konzerns werden können.

Der Konzern sagte, er werde, wie im Zwischenbericht am 30. August erwähnt, weiterhin die Maßnahmen zur Linderung der Liquiditätsprobleme umsetzen. Allerdings teilte China Evergrande zudem mit, dass der Prozess zum Verkauf einer Mehrheitsbeteiligung an der Dienstleistungssparte Evergrande Property Services an die Hooplife Technology Group, eine Tochtergesellschaft der Investment-Holding Hopson Development, gestoppt worden sei.

Basierend auf Informationen aus verschiedenen Quellen habe man Grund zu glauben, dass der Käufer die Voraussetzung für die Abgabe eines allgemeinen Angebots für Aktien der Evergrande Property Services nicht erfüllt habe.

Voraussetzungen nicht erfüllt

Basierend auf Informationen aus verschiedenen Quellen habe man Grund zu glauben, dass der Käufer die Voraussetzung für die Abgabe eines allgemeinen Angebots für Aktien der Evergrande Property Services nicht erfüllt habe, hieß es in der Mitteilung von Evergrande an die Börse.

Hopson betonte in einer Mitteilung, das Unternehmen sei bereit gewesen, die Transaktion abzuschließen. Es sei aber am 13. Oktober von Evergrande über den Abbruch der Transaktion informiert worden.

Nach chinesischen Medienberichten wollte Hopson Development 51 Prozent an dem Gebäudeverwaltungs-Arm übernehmen. Der Gesamtwert der Evergrande Property Services wurde mit mehr als 40 Milliarden Hongkong-Dollar (umgerechnet 4,4 Milliarden Euro) angegeben.

Die Aktien von Hopson waren am 4. Oktober wie die von Evergrande Group und Evergrande Property Services vom Handel ausgesetzt worden.

"Ansteckungsgefahr"

China Evergrande habe nun beantragt, dass seine Anteilscheine ab 21. Oktober wieder an der Börse in Hongkong ge- und verkauft werden dürfen, teilte das Unternehmen mit. Der Konzern werde weiterhin die Maßnahmen zur Linderung der Liquiditätsprobleme umsetzen.

Es war das erste Mal in der jüngsten Krise des mit mehr als 300 Milliarden US-Dollar (258 Milliarden Euro) verschuldeten Unternehmens, dass der Handel mit seinen Aktien ausgesetzt wurde. Evergrande gilt als das weltweit am höchsten verschuldete Immobilienunternehmen.

Es muss dringend Geld auftreiben, um Banken, Zulieferer und Anleihegläubiger fristgerecht bezahlen zu können. Der Konzern ist so groß, dass einige Experten eine "Ansteckungsgefahr" für Chinas Wirtschaft und darüber hinaus befürchten.

 

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