Fingiertes Sponsoring
„Spätestens ab dem 30. Juni 2008 war aus objektiver sachverständiger Sicht (…) eine unredliche Vereinsgebarung durch die Vereinsführung des SVM indiziert, da die SVM ab Juni 2008 insgesamt 16,5 Millionen Euro an fingierten (Bar-)Geldern (Umsatzaufbesserungen in Form von fingierten Sponsoringzahlungen, Ticketverkäufen und Spendenzahlungen) aus dem nicht realen Geldkreislauf der Commerzialbank erhielt und in ihrem Rechnungswesen erfasste“, schreibt Hengstberger. Eine Rückzahlung dieser Geldmittel war nicht möglich, da die (real) erwirtschafteten Umsatzerlöse nicht ausreichten.
Ohne illegale Gelder aus der Bank „wäre der Vereinsbetrieb nicht aufrecht zu halten gewesen“. Das „SVM-Sponsoring“ sei auch der Grund gewesen, warum er Gelder aus der Bank entnahm, sagte Pucher aus.
„Spätestens ab Ende 2010 verfügte die SVM bei redlicher Vereinsgebarung über keine bereiten Zahlungsmittel, um ihre fälligen Schulden zu begleichen“, so Hengstberger. „Der Eintritt der Zahlungsunfähigkeit musste ab spätestens Mitte 2010 für die Vereinsleitung anhand objektiver Kriterien erkennbar gewesen sein.“ Doch die Tricksereien reichten noch weiter zurück.
Fingierte Ticketerlöse
Laut Angaben Puchers seien „der SVM liquide Mittel ab dem Jahr 2003 über fingierte Sponsoringzahlungen und ab 2010 über fingierte Kartenverkäufe für Heimspiele der SVM zugeführt worden“. So sollen auch die Zuschauerzahlen frisiert worden sein. Laut KURIER-Informationen soll der Zuschauerandrang in Mattersburg so groß gewesen sein, dass deutlich mehr Bürger als die Stadt Einwohner hat, angeblich im Stadion anwesend waren. In der Saison 2003/2004 sollen es durchschnittlich 11.000 Zuschauer gewesen sein. Kein anderer Verein kam auf eine solche Zuschauerzahl.
Auch sollen pro Heimspiel 800 Zuschauer im VIP-Bereich bei Heimspielen im Pappelstadion anwesend gewesen sein. Über die fingierten Kartenverkäufe seien laut Pucher schätzungsweise 500.000 bis 600.000 Euro pro Spielsaison in den Verein geflossen. Er bezifferte den Schaden an der Bank zugunsten des Fußballvereins laut Gutachten auf acht bis zwölf Prozent des Gesamtschaden bei der Bank. Was etwa 40 Millionen Euro entsprechen soll.
Am Ende waren auch die Angaben in allen Jahresabschlüssen ab 30. Juni 2008 falsch. „Die Falschdarstellungen der bedeutsamen, wesentlichen Informationen in den Jahresabschlüssen des SVM waren dazu geeignet, insbesondere für neue Gläubiger und die Bundesliga, einen erheblichen Schaden herbeizuführen“, schreibt der Gutachter.
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