Krieg legt auch BMW Werk Steyr zum Teil lahm

Krieg legt auch BMW Werk Steyr zum Teil lahm
Ukrainischer Zulieferer fällt teilweise aus. 3.200 Mitarbeiter müssen ab sofort in Kurzarbeit.

Zusätzlich zur nach wie vor angespannten Versorgungslage mit Halbleitern sorgen im BMW Werk Steyr die aktuellen Entwicklungen in der Ukraine für eine weitere Verschärfung der Versorgung mit Komponenten. Denn der Konflikt in der Ukraine hat massive Auswirkungen auf die Produktion der dortigen Zulieferindustrie. Diese Produktionsausfälle führen auch im BMW Group Werk Steyr zu Produktionsanpassungen.

In der Nacht von Mittwoch, 2.3., auf Donnerstag, kommt es aufgrund der Versorgungsengpässe zu ersten Produktionsausfällen. "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt rechnen wir damit, dass die Produktion ab Freitag, 4.3., zu einem Stillstand kommt", sagt Philipp Käufer Unternehmenssprecher BMW Group Werk Steyr. "Ausgenommen hiervon ist zum aktuellen Stand die Fertigung der Gehäuse für E-Antriebe."

Konkret kommen von einem Zulieferer aus der Ukraine Kabelbäume. "Ohne diese können wir keine Motoren produzieren", erklärt Käufer im KURIER-Gespräch. Ganz ausgebremst werde die Produktion jedoch nicht, es gebe zum einen noch Lagerbestände, zum anderen käme es nicht zu einem vollständigen Lieferausfall. BMW Steyr sei aber auf die Lieferungen aus der Ukraine angewiesen. "Kurzfristig sehen wir keine andere Lösung." Die Höhe des Produktionsausfalls könne noch nicht beziffert werden. Es gebe aber auch eine nachlassende Nachfrage seitens der Werke, da auch diese, wie eingangs erwähnt, Probleme mit Lieferanten hätten. Wann die Produktion in Steyr wieder auf Normalniveau laufen werden könne, sei jedenfalls nicht zu prognostizieren.

Kurzarbeitsregelung vereinbart

Um diese Produktionsausfälle abzufedern und die Beschäftigung für die kommende Zeit abzusichern, wurden gemeinsam mit den Sozialpartnern die Voraussetzungen geschaffen, um Ausfallschichten auch über das Mittel der Kurzarbeit abzufangen. Die Maßnahme startet ab sofort und betrifft die rund 3.200 Mitarbeiter der produzierenden Bereiche im Werk Steyr. Die Kurzarbeitsregelung wurde bis zum 31. Mai vereinbart. "Die Inanspruchnahme dieses Instruments erfolgt mit Augenmaß und richtet sich nach dem tatsächlichen Bedarf", sagt Käufer. Ob und in welchem Umfang eine Inanspruchnahme erfolge, hänge von der weiteren Entwicklung der Versorgungsituation ab.

Das Instrument der Kurzarbeit bedeutet nicht automatisch, dass alle zur Kurzarbeit angemeldeten Mitarbeiter die ganze Zeit zu Hause bleiben. Das Instrument kann auch nur tageweise genutzt werden. Sollte sich die Versorgungslage verbessern, wird der Betrieb auch vor Ablauf der Kurzarbeitsregelung wieder aufgenommen und normal fortgeführt. "Da die Versorgungslage weiterhin nur schwer zu antizipieren ist, kann keine Prognose darüber getroffen werden, wie viele Mitarbeiter in welchem Umfang in den kommenden Wochen tatsächlich von Ausfallschichten betroffen sind", sagt Käufer.

Auch in anderen europäischen Werken wird die Produktion teils lahmgelegt. Im größten europäischen BMW-Werk Dingolfing werde die Fahrzeugproduktion in der kommenden Woche komplett ausfallen, sagte ein Sprecher der Mediengruppe „Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung“ (Mittwochsausgabe). Davon seien mehrere Tausend Mitarbeiter betroffen.

Das Unternehmen hat zudem im vergangenen Jahr mit dem russischen Partner Avtotor 12.000 Autos in Kaliningrad gebaut und insgesamt 49 000 Autos in Russland verkauft.

 

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