Komplizierter Green Deal - Infoplattform will Umsetzung erleichtern
Viele Unternehmen sind völlig unvorbereitet, um mit den Anforderungen des Europäischen Green Deal umzugehen. Das sagt der Obmann des neu gegründeten Energieforums Österreich, Berndt Triebel. Zu dieser Ansicht kommt er nach über 400 Unternehmensprüfungen, die er im Zuge seiner langjährigen Arbeit beim Energieforum Kärnten durchgeführt hat. Um diese Situation zu verbessern, wird nun unter Beteiligung von Siemens, Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien, Ernst & Young und weiteren das Energieforum Österreich gegründet.
Es soll teilnehmenden Unternehmen mit Information und Beratung zur Seite stehen und sich dabei voll auf die Umsetzung der existenten rechtlichen Vorgaben fokussieren. Denn die Fristen laufen. Und es gibt viele: 30 Normen und Richtlinien sollen es sein, durch die Umsetzung in nationales Recht sogar noch deutlich mehr. 80 Prozent davon betreffen Unternehmen.
Sie sind nötig, um die im Green Deal von den EU-Mitgliedsstaaten vereinbaren Ziele zu erreichen. Bis 2050 soll Europa klimaneutral sein, schon bis 2030 müssen 55 Prozent der Emissionen eingespart werden. Damit nicht jede Firma das alles allein navigieren muss, will das Energieforum mit Expertenrat Abhilfe schaffen. Außerdem soll ein Klimacheck möglich sein, der einem teilnehmenden Unternehmen aufzeigt, wie sein aktueller Stand ist.
Kreditvergabe für Nachhaltigkeit
Das wird wichtig zu wissen sein, wenn die stark ausgeweiteten Berichts- und Offenlegungspflichten in Kraft treten. Und nicht nur dafür, auch um einen Kredit zu bekommen sollte ein Unternehmen in Zukunft besser über seine Nachhaltigkeit Bescheid wissen. Reinhard Karl, Generaldirektor-Stellvertreter der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien, kündigt an, dass bei der Kreditvergabe in Zukunft nicht nur die Bonität, sondern auch Nachhaltigkeitsaspekte entscheidend sein werden.
Die Mitgliedschaft im Energieforum wird ein Unternehmen, abhängig von der Größe, zwischen 200 und 700 Euro im Jahr kosten, der Klimacheck zwischen 1000 und 3000 Euro. Die Infoarbeit soll im November dieses Jahres beginnen.
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