Kollektivvertrag: AUA muss Angebot deutlich nachbessern

AUSSERORDENTLICHE BETRIEBSVERSAMMLUNG AUSTRIAN AIRLINES AG (AUA) - BETRIEBSRAT BORD "STAND BEI KV-VERHANDLUNGEN": STRATBERGER
Für die Gewerkschaft Vida ist das Lohnniveau beim britischen Billigflieger easyJet Vorbild für die weiteren Verhandlungen.
AUSSERORDENTLICHE BETRIEBSVERSAMMLUNG AUSTRIAN AIRLINES AG (AUA) - BETRIEBSRAT BORD "STAND BEI KV-VERHANDLUNGEN": STRATBERGER

Bord-Betriebsratschef Rainer Stratberger

Unterschiedlicher könnte die Unternehmenskultur innerhalb der Lufthansa nicht sein. Bei der Lufthansa-Billigtochter Eurowings Europe stehen die Kollektivvertrags-Verhandlungen mit der Gewerkschaft Vida „wenige Meter vor der Zielgeraden“. Bei der AUA haben die Gewerkschafter den Eindruck, dass die Verhandler der WKÖ-Luftfahrtsparte die bisherigen Gehaltsregelungen für das Cockpit- und Kabinenpersonal (3900 Personen) eigentlich nicht kennen.

Obwohl die Bord-Belegschaft einem Arbeitskampf nicht abgeneigt ist, versuchen ihre Vertreter den Deeskalationskurs beizubehalten.

„Wir haben vereinbart, die AUA für Mittwoch und Donnerstag nächster Woche zu Verhandlungen einzuladen“, sagt Vida-Luftfahrt-Experte Johannes Schwarcz zum KURIER. „Priorität für uns hat, an den Verhandlungstisch zurück zu kehren.“

Rainer Stratberger, der Betriebsratsvorsitzende des AUA-Bordpersonals, kritisiert, dass bei den bisherigen Verhandlungen kein AUA-Vorstand teilgenommen hat. „Bei der AUA ist das unüblich“, meint Stratberger. „Wir fordern für das Kabinenpersonal ein Einstiegsgehalt von 1700 Euro brutto.“ Generell peilen die Gewerkschafter ein Lohnniveau an, wie bei der britischen Billig-Airline easyJet. „Das sind zehn bis zwanzig Prozent mehr als bei der AUA“, sagt Stratberger. „Wir wollen die AUA nicht übervorteilen, aber am Gewinn partizipieren.“ Der betrug zuletzt mehr als 100 Millionen Euro.

Nur 33 Euro mehr

Geht es nach der Vida, so müsste die AUA für die bessere Entlohnung der Bord-Mitarbeiter einen höheren zweistelligen Millionenbetrag in die Hand nehmen. Die Verhandlungen, die seit vergangenen Oktober laufen, kommen nicht vom Fleck. Lediglich ein Angebot von plus 2,1 Prozent habe die AUA vorgelegt. Bei einem Einstiegsgehalt (Kabine) von 1533 Euro bringt das 33 Euro. Für die Gewerkschaft ein No-Go. „Es muss am Ende des Monats den Mitarbeitern etwas Geld ü brig bleiben, damit sie davon leben können“, sagt Schwarcz. Viele junge Flugbegleiter würden nur über die Runden kommen, weil sie bei den Eltern wohnen.

Zum Vergleich: Ein Junior-Flugbegleiter bei der Lufthansa-Tochter Swiss erhält umgerechnet 3254 Euro brutto im Monat. Dazu muss man wissen, dass in der Schweiz Lohnniveau und Lebenshaltungskosten deutlich höher sind als hierzulande.

Zurück zur AUA: Die Vida ortet auch Abflugtendenzen bei den Piloten zu Eurowings, weil diese deutlich mehr bezahlt. Außerdem können Piloten dort schon nach drei Jahren zu Kapitänen aufsteigen, bei der AUA erst nach zwölf Jahren. Die Gewerkschaft versichert aber erneut, dass es zu Osterfeiertagen keinen Streik geben wird. Das 60-Jahres-Jubiläum der AUA am 15. Mai möchten die Personalvertreter lieber feiern als bestreiken.

Indes versteht AUA-Sprecher Peter Thier die Aufregung nicht. „Die KV-Verhandlung überlassen wir den Fachexperten. Im Verhandlungsteam sitzt die Personalchefin und der Chef des Bordpersonals“, sagt Thier zum KURIER. „Wir sind bereit über eine Anhebung der Einstiegsgehälter nachzudenken und darüber zu diskutieren“. Im Vergleich zum Markt – mit den Billigairlines – seien die AUA-Gehälter aber attraktiv.

Lauda vermietet A320

Indes wird der irisch-österreichische Ferienflieger Laudamotion um Niki Lauda acht Airbus-A320-Flugzeuge samt Crews an die Lufthansa-Tochter Eurowings vermieten – vorerst bis Ende Mai.

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