Währenddessen dehnt Deutschland heute seine Reisewarnung für Österreich aus. Kein gutes Vorzeichen für die Wintersaison, in der traditionell um die 40 Prozent der Buchungen aus Deutschland kommen. Die Nervosität ist überall spürbar. Vorarlbergs Tourismuslandesrat Christian Gantner will sogar "eine Schiene der juristischen Möglichkeiten" gegen diese Reisebeschränkungen abklären. Doch angesichts der aktuellen Infektionszahlen dürften die Erfolgsaussichten überschaubar sein.
Köstinger setzt dagegen auf eine Musterverordnung in Deutschland, die unter speziellen Voraussetzungen Erleichterungen im Reiseverkehr vorsieht – sofern das Land besondere Hygienestandards nachweisen kann. "Unser Ziel ist es, dass wir hier dabei sind." Mit Präventionskonzepten, die bisher für Gastgeber mit hohen Sitzplatz-Zahlen gegolten haben. Diese sollen künftig bereits ab 50 verfügbaren Sitzplätzen gelten.
"Spielentscheidend werden die Möglichkeiten für Covid-Tests sein", meint Köstinger. Sie wünscht sich Massenschnelltests für Messen, Kongresse und Veranstaltungen, um spätestens ab dem Sommer den Städtetourismus anzukurbeln. Das Problem: Zur Durchführung der Tests braucht es geschultes Personal. Vorbild sind aus ihrer Sicht die Schnelltests, die bei den Aufnahmeprüfungen der Studenten an der WU-Wien zur Anwendung kamen. Was in der emotional geführten Debatte um die Rettung des Skitourismus oft übersehen wird, ist der Wirtschaftsfaktor Kongresstourismus, speziell in Städten. Die durchschnittlichen Tagesausgaben von Kongressgästen liegen bei 500 Euro am Tag. Zum Vergleich: jene von Winterurlaubern bei 200, jene von Sommergästen bei 170 Euro.
Derzeit betont das Ministerium gern, dass bis dato 350.000 Covid-Tests bei Tourismusmitarbeitern durchgeführt wurden. Köstinger fordert beim Koalitionspartner, genauer gesagt beim Gesundheitsministerium, eine Möglichkeit des Freitestens ein. "Derzeit müssen Kategorie-1-Kontaktpersonen zehn Tage in Quarantäne, was für die Betriebe eine Katastrophe ist. Es muss, speziell in der Gastronomie, eine Möglichkeit des Freitestens geben." Schließlich fallen ganze Mannschaften, wenn ein Kellner positiv getestet wurde. Es sei bei den aktuell steigenden Infiziertenzahlen absehbar, dass "wir bald 100.000 Menschen in Quarantäne haben werden, wenn es keine Möglichkeit des Freitestens gibt. Damit legen wir die Betriebe lahm", so Köstinger.
In den kommenden zwei Wochen soll ein Tourismusgipfel mit Arbeits-, Finanz- und Tourismusministerium stattfinden, bei dem über weitere Hilfen für die Branche beraten wird.
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