Klopapier top, Kataloge flop: Die Sorgen der heimischen Papierindustrie
Auch Österreichs Papierindustrie macht die Coronakrise schwer zu schaffen. Der Absatz von grafischem Papier, das unter anderem für Zeitungen, Magazine, Kataloge, Plakate und Bücher verwendet wird, ist stark eingebrochen. Die Konjunktur sei zwar bereits zu Jahresbeginn schwach gewesen, mit Beginn von Covid19 habe es in manchen Segmenten aber noch viel stärkere Rückgänge gegeben, heißt es aus der Vereinigung der Österreichischen Papierindustrie Austropapier.
Zeitungspapier gefragt
Einige Papierprodukte seien stärker nachgefragt, andere weniger. Zeitungspapier verkaufe sich gut, schlecht laufe es allerdings bei Katalogpapieren. Der Bereich grafisches Papier ist ein wesentlicher für die Papierindustrie. Erst im vergangenen Jahr konnte ihn der Bereich Verpackungspapier erstmals beim Volumen überholen, berichtet Christian Skilich, Präsident von Austropapier.
Laut Austropapier-Energiesprecher Max Oberhumer mussten mancherorts sogar bereits Maschinen abgestellt werden und Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt werden. „Wir müssen uns die Auswirkungen in den nächsten Wochen anschauen“, so Oberhumer. Er rechne damit, dass durch die Wiederbelebung der Wirtschaft auch der Bereich grafisches Papier wieder anspringe.
Kampf ums Holz
Ebenfalls Sorgen macht die Holzversorgung, wie Kurt Maier, Vizepräsident von Austropapier, erzählt. Neun Millionen Festmeter verarbeite die Branche jährlich, noch sei man mit Holz gut versorgt. Doch die Coronakrise treffe auch die Sägeindustrie, die ihren Ausstoß reduzieren musste. „Die Versorgung ist für die kommenden Monate nicht sichergestellt“, so Mayer. Die Papierindustrie kämpft gegen Konkurrenten wie den Holzbau und die Bauwirtschaft um den Rohstoff. Wichtig sei daher, dass der Warenverkehr frei gehalten werde und der für die Branche so wichtige Import und Export weiter funktioniere.
Weniger Probleme gibt es beim Altpaper, sagt Skilich. Die Haushaltssammlung funktioniere gut, bei der gewerblichen Sammlung gebe es jedoch Einschränkungen. Endgültig Entwarnung kann er bei Toilettenpapier geben. Die Hamsterkäufe - wie jene im März - hätten sich inzwischen beruhigt, die Versorgung sei sichergestellt und der Bedarf könne gedeckt werden.
Offene Zukunft
2019 stellte die Branche fast fünf Millionen Tonnen Papier her, ein Minus von 1,4 Prozent gegenüber dem Jahr davor. Der Umsatz sank um 2,6 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro. Wie sich 2020 entwickeln wird, lässt sich laut Skilich derzeit noch nicht einschätzen.
Das hänge von der Entwicklung beim grafischen Papier, dem Funktionieren der Lieferketten und wichtigen Märkten wie Italien ab. Wichtig sei nun, dass die Wirtschaft wieder in Gang gesetzt werde und es Aufträge gebe, ergänzt Oberhumer. Dass der Mitarbeiterstand gehalten werden konnte, sei nur der Kurzarbeit zu verdanken.
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