"Militär könnte Trumps Ansichten ändern"

Weltbank-Chef Jim Yong Kim bei Finanzminister Hans Jörg Schelling
Weltbank-Chef Jim Yong Kim hofft auf die Berater. Armutsbekämpfung: "Noch viel zu tun."

"Vorsichtig optimistisch" gibt sich Weltbank-Präsident Jim Yong Kim zum neuen US-Präsidenten Donald Trump. Es komme jetzt sehr auf seinen Beraterstab an, sagte Kim in Wien, wo er Gast der Diskussionsreihe "Finanz im Dialog" von Finanzminister Hans Jörg Schelling war.

Beim Klimaschutz setzt Kim auf das amerikanische Militär. Seine Hoffnung sei, dass Trump auf die Militärführung höre. Bei den Militärs gebe es "absoluten Konsens, dass der Klimawandel real ist und eine große Bedrohung darstellt". Trump hatte in seinen Wahlkampfreden den Klimawandel als Erfindung der Chinesen abgetan.

Letztlich aber werde sich die Welt vermutlich erst einen Ruck geben, wenn eine Katastrophe passiere. Wenn etwa Bangladesch unter Wasser stehe.

Noch heuer will die Weltbank eine "Pandemie-Versicherung" einführen und betroffene Länder finanziell unterstützen. Beim Ausbruch von Ebola habe es fast zwei Jahre gedauert, bis die internationalen Hilfsgelder flossen.

Armutsbekämpfung

Stichwort Armut: Der Anteil der ärmsten Menschen an der Weltbevölkerung (weniger als 1,90 Dollar Einkommen pro Tag) sei zwar ebenso wie die Ungleichheit rückläufig, "dennoch bleibt viel zu tun". Mehr als 700 Millionen Menschen seien heute von Armut betroffen, die Hälfte davon Kinder. Die Weltbank setzt bei der Armutsbekämpfung auf drei Strategien: Nachhaltiges Wachstum, in die Ausbildung investieren und die Widerstandskraft gegen Krisen erhöhen.

Die Digitalisierung werde auch in der Dritten Welt einen großen Teil der Arbeitsplätze vernichten, befürchtet Kim. In China dürften 77 Prozent der derzeitigen Jobs wegfallen. Da aber 150 der 900 Millionen Erwerbstätigen eine technische Ausbildung haben, könne China damit besser umgehen.

Der gebürtige Koreaner Kim erzählte übrigens, dass er selbst in den 1960er-Jahren als Kind als Wirtschaftsflüchtling in die USA kam.

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