Erstes Projekt von RECrowd ist im niederösterreichischen Bad Pirawath mit 45 Wohneinheiten, davon seien bereits 42 verwertet. „70 bis 80 Prozent Verwertung reichen in der Regel für eine schwarze Null“, sagt Praszl. Ausfälle oder Verzögerungen bei Projekten seien oft auf eine geringe Verwertung zurückzuführen. Denn spätestens am Laufzeitende müssen die investierten Gelder zurückgezahlt werden.
Bei drei Jahren Laufzeit beträgt die Verzinsung 7,5 Prozent per annum. Klingt nach sehr viel im aktuellen Zinsumfeld. Tatsächlich fällt Crowd Funding unter Risikokapital. Wobei Experten meinen, dass je nach Laufzeit Zinsen von rund acht Prozent darstellbar seien. Bei Bestandsobjekten (etwa Zinshäuser), die revitalisiert werden, beträgt der Zinssatz oftmals deutlich weniger, weil auch das Risiko geringer ist. Schließlich gibt es bereits ein Objekt.
Verlängerung
192 Investoren haben eine halbe Million Euro in das 14,4 Millionen teure Projekt in Bad Pirawath im Weinviertel gesteckt, die Mindestschwelle von 400.000 Euro ist somit bereits übertroffen. Um das Ziel von einer Million Euro zu erreichen, wird die Möglichkeit zum Investieren bis Ende September verlängert.
Praszls Ziel ist es, ein Objekt im Monat über die Plattform zu verwerten. In Vorbereitung ist nun die Aufstockung und Restaurierung eines Apartmenthauses in Stein/Krems. Hier sollen für Frühinvestoren 5,60 Prozent Zinsen per annum (drei Jahre Laufzeit) geboten werden, in Folge 5,25 Prozent.
Insgesamt entwickelt sich Crowdfunding im Immobilienbereich zum Renner. Im ersten Halbjahr wurden rund 30 Millionen Euro über die Crowd (Schwarm) für Immoprojekte eingesammelt. Das waren rund 88 Prozent aller auf diesem Wege in Österreich lukrierten Gelder. „Seit Ausbruch der Krise ist das Interesse an Veranlagungen in Wohnimmobilien stark gestiegen und auch die zumeist kurzen Laufzeiten sind ein wichtiger Pluspunkt, da sich die Anleger wegen der unsicheren wirtschaftlichen Aussichten nicht zu lange binden wollen“, sagt Tobias Leodolter, Gründer der Plattform Rendity.
In den ersten sechs Monaten des Jahres wurden 11 Mio. Euro für 17 Projekte platziert, ein Plus von 120 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Investoren stieg von 1.900 auf 3.400. „Wir sollten nicht davon reden, dass wir trotz Corona ein solch herausragendes Ergebnis erzielt haben, sondern wegen Corona“, sagt Leodolter.
Rendity hat sich ganz auf sein zentrales Geschäftsfeld, Investments in Wohnbauprojekte sowie in Bestandsimmobilien wie etwa Zinshäuser, konzentriert. „Wohnen schlägt Gewerbeimmobilien bei privaten Anlegern derzeit um Längen“, so Leodolter. Hohen Stellenwert habe auch Risikostreuung: „Wir bieten viele Projekte mit überschaubaren Volumina an, weil ein großer Teil unserer Anleger lieber regelmäßig kleinere Summen veranlagt, statt ein größeres Investment in ein einzelnes Projekt vorzunehmen.“
Seit 2015 ist dagobertinvest am Markt. Mit bisher 141 Projekten, mehr als 42.500 Investitionen und mehr als 52,2 Millionen Euro vermitteltes Gesamtkapital, ist die Plattform führend in Österreich (rund ein Drittel Marktanteil im gesamten Crowdfunding). „Wir legen großen Wert darauf, nur nachvollziehbare Projekte von gut prüfbaren Bauträgern anzunehmen“, so Zederbauer. Unter der Errichtung von Reihenhäusern oder einer überschaubaren Wohnhausanlage könne sich jeder Anleger etwas vorstellen. „Wir wissen von unseren Bauträgern, dass sie dank der Crowd um 25 Prozent mehr bauen können“, sagt Zederbauer.
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