Kika/Leiner will stärker im Segment der Hochpreisküchen Fuß fassen

Job-Kahlschlag bei Möbelkette Kika/Leiner
Küchensegment boomt. Noch kein Ersatz für geschlossenen Leiner-Flagshipstore in der Mariahilfer Straße gefunden.

Kika/Leiner baut sein Geschäft mit Wohnküchen im Hochpreissegment aus. Die hauseigene Küchenmarke Eskole hat am Freitag ein neues Küchenstudio in der Wiener Innenstadt eröffnet. Die Küche sei zum Statussymbol geworden und boome vor allem in den letzten zehn Jahren, erklärte Kika/Leiner-Chef Reinhold Gütebier das neue Küchenkonzept während der Präsentation des Eskole-Stores am Freitag.

Die Kika- und Leiner-Geschäfte würden das Segment vom Preiseinstieg bis zur gehobenen Mittelklasse abdecken. Mit "Eskole" habe man ein Küchenkonzept, "das dort anfängt, wo Kika/Leiner aufhört", so Gütebier. In Graz und Linz betreibt Eskole bereits jeweils ein Küchenstudio, in denen neben der Eigenmarke "Eskole" noch drei weitere Marken angeboten werden.

Küchengeschäft

In Wien, wo die Fläche mit rund dreihundert Quadratmetern kleiner ausfällt, steht nur die italienische Marke "Modulnova" zum Verkauf - und damit das "High-End des Hochpreissegments", wie es bei der Eröffnung hieß. Ein weiteres Eskole-Küchenstudio ist in Salzburg geplant.

Das Küchengeschäft allgemein mache innerhalb der Kika/Leiner-Gruppe etwas mehr als 20 Prozent des Umsatzes aus. Der Anteil sei in den letzten Jahren nur leicht gestiegen, meinte der Unternehmenschef. Allerdings habe das Hochpreissegment merklich an Bedeutung gewonnen - eine Entwicklung, die Reinhold Gütebier auf die höhere Bereitschaft der Kunden zurückführt, mehr für ihre Wohnung, und insbesondere ihre Küche auszugeben.

Keine genauen Zahlen

Diese Tendenz habe sich während der Coronapandemie nochmals verstärkt. "Wir haben im vergangenen Geschäftsjahr ein mehr als zufriedenstellendes Ergebnis erzielt", sagte Gütebier, der aber keine genauen Geschäftszahlen nennen wollte. Die Möbelbranche konkurriere in erster Linie mit der Reisebranche (und in geringerem Maße mit der Automobilbranche). Wenn die Haushalte weniger für Reisen ausgeben, investieren sie mehr in die eigene Wohnung, so der CEO der Kika/Leiner-Gruppe.

Die Lieferengpässe nach der Konjunkturerholung hätten auch die Möbelbranche getroffen, allerdings werde das Thema seiner Meinung nach übertrieben dargestellt, so Gütebier, der aber betont, dass er nur für die Möbelbranche reden könne. Probleme gäbe es weniger bei den Möbeln, sondern vor allem bei Elektrogeräten, wie Kühlschränken oder Spülmaschinen. Es komme hier zu Lieferzeitverlängerungen von zwei bis vier Wochen.

Historie

Gut dreieinhalb Jahre sind vergangen, seit die Kika/Leiner-Gruppe durch die Signa Holding von Investor René Benko übernommen wurde. Im Oktober 2018 war der aus Norddeutschland stammende Gütebier als CEO der Möbelgruppe bestellt worden. Mitte 2021 hatte der Unternehmensleiter, der in diesem Jahr 70 wird, seinen Vertrag nochmals um drei Jahre verlängert.

Die drei ersten Jahre der Restrukturierung seien die "Pflicht" gewesen, zieht er einen Vergleich mit dem Eiskunstlauf. "Jetzt mit dem vierten Geschäftsjahr beginnt die Kür. Jetzt muss die Nachhaltigkeit bewiesen werden", so Gütebier.

Blick über Grenze

Momentan zähle das Unternehmen rund 4.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese Zahl soll in den kommenden Jahren auf rund 5.000 steigen. "Ein Idealzustand wäre, wenn wir eines Tages über die Grenzen hinaus gehen", fügte der Kika/Leiner-Chef hinzu. Bayern biete sich hier an; er als Norddeutscher wünsche sich aber natürlich eines Tages ein Leiner-Geschäft in Hamburg zu sehen.

Ein neuer Leiner-Flagshipstore in Wien steht unterdessen nicht in Aussicht. Die Suche nach einem neuen Standort gestalte sich schwierig. Man wolle bei der Auswahl auch keine Kompromisse eingehen, so Gütebier, der die Hoffnung diesbezüglich aber noch nicht aufgegeben hat. Das ehemalige Leiner-Geschäft in der Mariahilfer Straße wurde im vergangenen Jahr geschlossen. Dort entsteht ein neues Kaufhaus von Signa.

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