Kika/Leiner erreicht trotz Corona-Schließungen "alle Planziele"
Die Coronakrise hat bei der Möbelkette Kika/Leiner den bereits davor georteten Trend zur Küche prolongiert und zudem für ein Onlineplus gesorgt. Geschäftsführer Reinhold Gütebier sagte bei einem Pressegespräch in St. Pölten, dass im laufenden Wirtschaftsjahr trotz mehrerer Lockdowns "alle Planziele vollumfänglich erreicht" werden würden.
Nach einem Komplettumbau wiedereröffnet wurde am Donnerstag die Kika-Filiale in der niederösterreichischen Landeshauptstadt.
Im per 1. Oktober 2020 gestarteten aktuellen Geschäftsjahr seien die Möbelhäuser "in Summe fast ein Vierteljahr geschlossen gewesen", rechnete Gütebier mit Verweis auf die Corona-Maßnahmen vor.
Der Onlinehandel, auf den zuletzt verstärkt Augenmerk gelegt worden war, habe in dieser Zeit "eine starke Bedeutung gehabt" und eine Zuwachsrate "im hohen zweistelligen Bereich" erzielt. Das Jahresergebnis werde daher "auf jeden Fall über vorher" liegen. Konkrete Zahlen wollte Gütebier auch auf Nachfrage nicht nennen.
"Enorm verstärkt" habe sich nicht zuletzt durch Covid-19 der Trend zur Küche, den es laut dem Deutschen bereits "seit Jahren" gibt. Erkennbare Steigerungen seien auch in den Bereichen Schlafen und - bedingt durch die Lebenssituation vieler Österreicher und Österreicherinnen in den abgelaufenen Monaten - Heimbüro geortet worden.
Weiter ausgebaut wird bei Kika/Leiner der Mitarbeiterstand, der derzeit laut Gütebier bei etwa 4.500 liegt. 200 Beschäftigte, Voll- und Teilzeit, sollen in den kommenden Monaten aufgenommen werden. Hauptsächlich gesucht werden Einrichtungsberater und Beschäftigte für den Verwaltungsbereich.
Ersatz für Flaggschiff-Gebäude gesucht
Nicht mehr existent ist das Leiner-Flaggschiff in der Wiener Mariahilfer Straße. Die Signa-Gruppe errichtet dort ein Kaufhaus nach Vorbild des Berliner "KaDeWe". Die Suche nach einem Ersatzstandort in der Bundeshauptstadt dauere an, sagte Gütebier.
Bei einem Platzbedarf von rund 25.000 Quadratmetern "tut man sich schwer", konstatierte der Deutsche. Abfedern sollen den entgangenen Umsatz zwei andere Leiner-Filialen. Wien-West werde aufgerüstet und Wien-Nord runderneuert. Versucht werde so, ehemalige Kunden des Flagship-Stores "an diese Standorte zu bekommen".
Apropos Filialerneuerung: "Innen wie außen" ein anderes Gesicht präsentierte laut Gütebier bei der Wiedereröffnung am Donnerstag die Kika-Niederlassung in der St. Pöltner Anton-Scheiblin-Gasse. In das Haus sei seit 20 Jahren bis auf kosmetische Änderungen "nicht hineininvestiert worden", daher sei nun eine "absolute Runderneuerung" erfolgt.
Ausgegeben wurde laut dem CEO während der sechs Monate andauernden Arbeiten "ein hoher Millionenbetrag", um ein "richtungsweisendes Möbelhaus für den deutschsprachigen Raum" präsentieren zu können. Auf einer Verkaufsfläche von rund 22.000 Quadratmetern sollen nun u.a. Einrichtungsberatung und die Inszenierung von Produkten im Mittelpunkt stehen.
Übernahme durch Signa-Gruppe
Die Signa-Gruppe des Tiroler Investors Rene Benko hatte Kika und Leiner im Juni 2018 im Rahmen eines Notverkaufs vom angeschlagenen deutsch-südafrikanischen Möbelkonzern Steinhoff übernommen. Bis Ende 2018 schloss die Möbelkette vier Standorte in Österreich, mehr als 700 Beschäftigte (auf Vollzeitbasis) verloren ihren Job. Im Mai 2019 wurde das Kika-Osteuropageschäft an den heimischen Mitbewerber XXXLutz verkauft.
Beibehalten wurde allerdings die Zwei-Marken-Strategie der insgesamt 40 Filialen umfassenden Möbelkette. "Das war die absolut richtige Entscheidung", resümierte Gütebier am Donnerstag. Die Auftritte von Kika und Leiner sollen in den kommenden zwei Jahren weiter geschärft werden.
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