Kika/Leiner-Chef: „Wir stellen 200 neue Leute ein“

Kika/Leiner-Chef: „Wir stellen 200 neue Leute ein“
Bessere Beratung: Reinhold Gütebier will Belegschaft in vier Musterhäusern aufstocken

Die Forderungen nach einer Ausweitung der Ladenöffnungszeiten am Wochenende werden im Handel immer lauter. Kika/Leiner-Chef Reinhold Gütebier macht sich für einen langen Samstag bis 20.00 Uhr und für fünf offene Stunden am Sonntagnachmittag z.B. bis 17.00 Uhr stark. „Der Handel muss sich nach den Bedürfnissen der Verbraucher richten. Möbelkauf ist Familiensache und sonntags hat die Familie Zeit“, argumentiert der Manager.

Plansoll übererfüllt

KURIER Talk mit Reinhold Gütebier

Wirtschaftlich geht es dem Mitte 2018 von der Signa-Holding von René Benko übernommenen Möbelhändler wieder gut, wie Gütebier versichert. Man habe die Verluste aus dem Lockdown mehr als überkompensieren können und per Ende September ein „hervorragendes“ zweites Geschäftsjahr nach der Neuübernahme abgeschlossen. „Wir lagen trotz Corona deutlich über Plan und bei der Planerstellung dachte ja noch kein Mensch an Corona. Schon per 30. Juni konnten wir das gesamte fehlende Geschäft aus dem geschlossenen März/April egalisieren und es ist weiterhin sehr gut gelaufen.“

Auch für die nächsten sechs Monate ist Gütebier optimistisch. Je mehr Zeit Menschen daheim verbringen, desto eher kämen sie auf Einrichtungs- und Verhübschungsideen und davon lebe seine Branche schließlich.

Der deutsche Manager, der im Oktober 2018 von Benko zur Sanierung von Kika/Leiner an Bord geholt wurde, will nun nach harten Sanierungsschritten die Verkaufs- und Beratungsqualität in vier Musterhäusern erhöhen und in den kommenden zwölf Monaten dafür sogar 200 neue Verkäufer einstellen. Gütebier: „Man hat zunächst pauschal Mitarbeiter abgebaut, aber man darf keine Mitarbeiter in der Filiale abbauen, sonst kann man auch keine Umsätze machen. In vier Musterhäusern will ich dem Eigentümer jetzt beweisen, dass es sich um ein beratungsintensives Geschäft handelt, wo ich die Mitarbeiter brauche.“

Zum Vergleich: Aktuell beschäftigt Kika/Leiner rund 4.200 Mitarbeiter in 26 Kika und 16 Leiner-Filialen. In etwa 800 bis 900 Mitarbeiter sind derzeit noch in Kurzarbeit, schwerpunktmäßig in der Zentrale. Filialschließungen sind nicht geplant.

Zufrieden ist der Kika-Leiner-Chef mit seiner Kundschaft. Gütebier: „Es herrscht eine enorme Disziplin bei den Kunden, ganz anders als im Mai bei der Wiedereröffnung. Über das hinaus beobachten wir, dass sich die Kunden schon vorher intensiv mit dem Thema Einrichten auseinander setzen. Manchmal sind ja Seh-Leute unterwegs, wie wir sagen, aber jetzt kommen echte Interessenten. Deshalb gibt es auch keine Probleme mit den Abstandsregeln oder irgendwelchen Warteschlangen.“

Lieferprobleme bleiben

Freilich müssen die Kunden bei größeren Anschaffungen Wartezeiten aufgrund der individuellen Fertigungsprozesse und Lieferschwierigkeiten in Kauf nehmen. Wer jetzt für Weihnachten eine neue Küche ordert, dürfte enttäuscht werden. Sie kommt frühestens Ende Jänner, wenn nicht erst Anfang März.

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