Lebensmittel günstiger
Erfreulich ist, dass auch die Preissteigerungen für Nahrungsmittel langsam – von 6,0 im Dezember auf 5,4 Prozent im Jänner – zurück gehen. Die Preise für Milch, Käse und Eier sanken um 0,5 Prozent und jene für Öle und Fette um 3,3 Prozent (darunter Butter: minus 17,1 Prozent). Teuer blieb Gemüse (plus 10,6 Prozent).
Im Gespräch mit dem KURIER verweist WIFO-Inflationsexperte Josef Baumgartner auf die längerfristige Entwicklung. Rechne man die Inflation seit 2021 zusammen, betrage sie (kumuliert) bereits 22 Prozent.
Für den Ökonomen sind jetzt „die Lohnkosten die Hauptpreistreiber“, speziell in arbeitsintensiven Dienstleistungsbranchen wie Hotellerie und Gastronomie. Baumgartner: „Hohe Lohnabschlüsse bedeuten steigende Reallöhne und sind einerseits gut für die Kaufkraft. Aber sie werden natürlich auch zu Kostenfaktoren.“
Sollte es übrigens zu einem größeren Paket für die kriselnde Bauwirtschaft kommen, könnte auch ein Teil von der Branche beigesteuert werden, meint der WIFO-Experte. „Mit eher moderaten Lohnabschlüssen könnten die Sozialpartner hier einen Schulterschluss suchen.“
4. schlechteste Platz
Weiterhin wenig schmeichelhaft ist der internationale Vergleich. Nach Daten von Eurostat sank die Jänner-Inflation in Österreich von 5,7 auf 4,3 Prozent markant. Sie liegt damit aber noch immer weit über dem Eurozonen-Durchschnitt von 2,8 Prozent. Agenda-Austria-Ökonom Jan Kluge sagte zum KURIER: „Die Inflation ist nach wie vor hoch. Im Jänner sahen die Zahlen zwar etwas besser aus; historisch betrachtet ist die Teuerung im Jänner nach dem Weihnachtsgeschäft aber immer etwas niedriger als im Rest des Jahres. Österreich ist nach wie vor die Inflationshochburg in Westeuropa. Von Aufatmen kann keine Rede sein.“
Die niedrigsten jährlichen Inflationsraten wurden in Dänemark, Italien (beide 0,9 Prozent) sowie Lettland, Litauen und Finnland (je 1,1 Prozent) registriert. In Belgien beträgt die Inflation 1,5 Prozent. Am anderen Ende der Euro-Bandbreite finden sich Estland (5,0 Prozent), Kroatien (4,8 Prozent) sowie die Slowakei (4,4 Prozent). Gleich dahinter auf Platz vier der Länder mit der höchsten Inflation in der Eurozone kommt Österreich. Negativ-Ausreißer in der gesamten EU ist Rumänien (7,3 Prozent).
Den Hauptunterschied zu Ländern wie Belgien macht laut Baumgartner aus, wie schnell sinkende Gas-Großhandelspreise an die Endverbraucher weitergegeben werden.
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