Es stimmt wohl: Die Preise für die Haushaltsenergie sinken und vor allem der Strompreis wirkt preisdämpfend. Die Spritpreise sind nicht mehr so stark gestiegen wie in den Monaten davor. Und auch die Preise bei Nahrungsmitteln steigen nicht mehr so kräftig wie noch vor Kurzem. Milch, Käse, Eier, Öle und Fette wurden billiger, Butter sogar um 17,1 Prozent im Jahresvergleich.
Und doch: Eine geringere Inflationsrate heißt ja nur, dass die Geschwindigkeit mit der die Preise angehoben werden, nachgelassen hat. Oder anders gesagt: Die aktuellen 4,5 Prozent kommen lediglich oben drauf. Seit 2021 gerechnet, beträgt die (kumulierte) Inflation aus den drei Jahren bereits 22 Prozent. Das können auch die kräftigsten Lohnerhöhungen nicht ausgleichen. Das spüren die Konsumenten, das merken sich die Verbraucher – nicht die monatlichen Daten der Statistik Austria.
In diesem Lichte verwundert es kaum, dass das Verbrauchervertrauen schwach ist und auch die Konsumlaune erst nach und nach anspringt. Es gilt überall das Prinzip Hoffnung, und das in einer Situation, in der die Prognose einer Wirtschaftserholung 2024 fast ausschließlich auf dem privaten Konsum ruht.
In einem Superwahljahr fatal ist der Siegeszug der Populisten mit ihren vermeintlich einfachen Antworten. Dabei gibt es derzeit auf zu viele Fragen gar keine Antworten, sondern maximal vage Einschätzungen: Wie geht es mit der Wirtschaft weiter? Wie mit dem eigenen Arbeitsplatz, mit den Zinsen, dem Kredit für die Wohnung? Wie hoch fällt die nächste Gas- oder Stromrechnung wirklich aus?
Im abgelaufenen Jahr schrumpfte die österreichische Wirtschaft um 0,8 Prozent, und ob die Erwartung einer zarten Erholung für heuer – plus 0,9 Prozent – realisierbar ist, wird wöchentlich fraglicher.
In etlichen Branchen ist Feuer am Dach, speziell die Bauwirtschaft ist dieser Tage ein Riesenthema. Auch der Industrie geht es schlechter, als erwartet worden war. Dazu kommt, dass auch international kaum frische Impulse zu erwarten sind. Bei Österreichs Haupthandelspartner Deutschland wurde die Jahresprognose für das Wirtschaftswachstum von der Regierung soeben von 1,3 auf 0,2 offiziell zurückgenommen. Aber wenigstens die Inflation sei gezähmt, beruhigte der deutsche Ampel-Promi und Wirtschaftsminister Robert Habeck. Ob er das selbst glaubt?
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