Kastner&Öhler-Chef: „Ohne Hilfe kann ich nächste Woche zusperren“
Das Grazer Handelshaus Kastner & Öhler, zu dem auch der Sportartikelhändler Gigasport gehört, hat österreichweit 34 Standorte, 1.900 Mitarbeiter und aktuell ein Riesenproblem. „Wir haben Null Umsatz und damit ein enormes Liquiditätsproblem“, sagt Martin Wäg, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens. Jede Woche würden ihm durch die Schließung der Geschäfte fünf Millionen Euro Umsatz entgehen. Geld, das in Normalzeiten in die Abdeckung laufender Kosten fließt, sagt er. „Kommende Woche muss und will ich Gehälter in Höhe von 2,5 Millionen Euro zahlen.“ Ohne staatliche Hilfen sei das schlicht nicht möglich. „Wenn die Hilfen nicht bis Ende dieser Woche stehen, stehen wir vor einem Flächenbrand. Dann sind in wenigen Tagen 50 Prozent der österreichischen Handelsbetriebe insolvent.“
Von seinen 1.900 Mitarbeitern sind fast alle – Ausnahmen gibt es quasi nur in der Buchhaltung und Personalverrechnung – zur Kurzarbeit angemeldet. „Die Steuerstundungen und Kurzarbeit helfen“, sagt Wäg. „Die Gelder vom AMS kommen aber erst in 30 Tagen. Deshalb brauchen wir jetzt akut sofort Haftungen vom Bund für Überbrückungskredite. Die Banken trauen sich jetzt ja keine Blanko-Gelder mehr zu verteilen, was angesichts der Rezessionsängste ja auch verständlich ist.“
Seine Sorge: Dass es jetzt noch länger dauert, bis überhaupt um Haftungen angesucht werden kann. „Um Kurzarbeit konnte man ja schließlich auch nicht von einen Tag auf den anderen ansuchen.“
Online kaufen
Neben den Löhnen sind unter anderem noch Rechnungen von Lieferanten offen. „Wir hatten ja Ware bestellt, die jetzt auch im Geschäft ist.“ Aber ausgerechnet zum wichtigen Ostergeschäft bleiben die Läden zu. Der Grazer Händler appelliert nun an Kunden, in heimischen Onlineshops wie seinem zu kaufen – und nicht bei Händlern wie Amazon.simone hoepke
Kommentare