Vom Luxus, unbeschwert zu forschen

Andrea Navarro-Quezada bei einem Experiment
Zwei junge Forscherinnen über den schwierigen Alltag im universitären Berufsleben und den neuen Perspektiven, die hoch dotierte Förderprogramme bieten.

Frauen in der Forschung haben es gerade am Anfang ihrer beruflichen Karriere besonders schwer. Zu wenig finanzielle Mittel, befristete Verträge, Unsicherheit, ob es überhaupt weitergeht. Ohne Förderungen müssten viele junge Wissenschafterinnen vorzeitig den Hut nehmen oder ins Ausland gehen. Am Dienstag, dem Weltfrauentag, wurde 41 Forscherinnen durch die vom Wissenschaftsministerium finanzierten Programme "Hertha Firnberg" und "Elise Richter" sowie "Richter-PEEK" neue Perspektiven ermöglicht.

Eine junge Forscherin, die am Firnberg-Programm teilnimmt, ist Silke Felber. Die 33-jährige Oberösterreicherin beschäftigt sich am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Uni Wien mit der Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek. "Im Zuge der Jelinek-Plattform betrachten wir ihr ungeheuer vielfältiges Werk aus einer interdisziplinären Perspektive", sagt Felber.

Die Aufnahme in das Firnberg Programm findet sie großartig. "Weil ich somit drei Jahre Zeit habe, mein Forschungsprojekt weiterzubringen und mein internationales Netzwerk ausbauen kann."Als junge Forscherin sei man oftmals in der Luft. Viele Kolleginnen müssten auf Werkvertragsbasis losgekoppelt von der Uni, arbeiten, meist befristet und schlecht bezahlt. Man müsse Frauen viel mehr ermutigen, sich aktiv einzubringen und auszubreiten, was in ihrem Kopf sei. "Jungen Kolleginnen kann ich nur raten, sich für möglichst viele Förderprogramme zu bewerben, mit Leidenschaft das eigene Projekt angehen und versuchen, internationale Netzwerke aufzubauen."

Mehr Sicherheit

Ins Richter-Programm wurde die gebürtige Mexikanerin Andrea Navarro-Quezada aufgenommen. Die Experimentalphysikerin beforscht an der Johannes Kepler Uni Linz Halbleiter-Materialien. Ziel ihres Projektes ist es, Materialien für schnellere, effizientere und kleinere Speichermedien zu entwickeln. "Das Richter-Programm ist für mich persönlich sehr wichtig", sagt die 35-Jährige. "Mein Vertrag auf der Uni wäre im Dezember 2015 ausgelaufen. Ich weiß nicht, ob ich überhaupt weitermachen hätte können." So habe sie nun vier Jahre in Sicherheit.

In ihrer bisherigen Karriere sei es nicht immer leicht gewesen. "Gerade als Frau muss man sich oft doppelt anstrengen, um ernst genommen zu werden. Die technische Physik ist noch immer sehr männlich dominiert," sagt Navarro-Quezada. Dennoch will sie junge Frauen ermutigen, in die Technik einzusteigen. "Traut euch, wir haben dieselben Fähigkeiten wie Männer." Wichtig sei dranbleiben und nicht aufgeben. "Die Technik, insbesondere die Physik, kann sehr sehr spannend sein."

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