Vollbetrieb seit Tag 1

Tobi Müller, seine Freundin und Edi Dimant. Dimant`s Freundin hilft, wenn sie nicht wie derzeit  hochschwanger ist, auch mit.
Eduard Dimant und Tobi Müller haben vor zwei Wochen das Restaurant Mochi eröffnet. Es läuft fast zu gut.

Es muss schön sein, wenn ein Lokal von Anfang an läuft. Wenn in den Mittags- und Abendstunden um einen der 25 Plätze gerangelt wird und Restaurantkritiker verzückt  vom  „durch und durch wunderbaren Mochi in der Wiener Praterstraße“ schwärmen.  „Es ist fast zu schön gerade. Es ist unwahrscheinlich, was hier seit      14 Tagen   passiert“,  sagt  Tobi Müller leise  und fast ehrfürchtig. Er und Eduard Dimant haben vor  nur zwei Wochen  im zweiten Bezirk  das  japanische Restaurant mit kalifornischem Einschlag eröffnet.  „Wir können schon gar nicht mehr ans Telefon gehen, um Reservierungen entgegenzunehmen. Die Leute sind sauer. Ich kann das verstehen. Es tut mir auch leid, aber wir sind nur zu viert“, sagt Müller.
Sechs Tage die Woche verbringen  sie im Mochi. Das hinterlässt Augenringe.         Tobi Müller  verfolgt  die Handgriffe der Kollegen  über  die  Teakholz-Theke hinweg.    Sie haben ihre Hände überall, sie schneiden, kochen, schenken aus, servicieren. Eine klare Aufteilung gibt es im Mochi nicht. Braucht es  nicht. Man kennt einander zu lange  und zu gut, um   Grenzposten errichten zu müssen.  2004 haben Edi Dimant   und Tobi Müller einander im  japanisch inspirierten Berliner  Gourmetrestaurant Kuchi  kennengelernt.     


Der Anfang

Tobi Müller wurde in die Gastronomie hineingeboren. Nicht nur im übertragenen Sinn, er kam tatsächlich im Hospiz Hotel Arlberg zur Welt. Er ging in die Hotelfachschule und nach dem Bundesheer    zu  DO & CO. „Ich habe dort sehr viel gelernt“, sagt er.    Er reiste  und lebte in  New York, Berlin, Italien  und Frankfurt.      „Ins Ausland gehen ist das Allerwichtigste“, sagt Müller.  
Edi Dimant wurde in Tel Aviv geboren und wuchs in Berlin auf. „Mit 16 habe ich  neben der Schule in der japanischen Szene in Berlin zu kochen begonnen“, erzählt er.           Dimant machte die Matura, studierte und startete erst mit 24 Jahren seine Kochlehre. Im Anschluss ging er nach Paris, lernte bei den Starköchen Pierre Gagnaire und Jean-François Piège.

Vollbetrieb seit Tag 1

Mochi
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Mochi

Mochi

Immer wieder zogen sie an dem Lokal in der Praterstraße vorbei, in dem sie heute 16 Stunden täglich verbringen. „Früher war hier ein Kletter-Geschäft. Als wir es übernommen haben, war es eine totale Bruchbude“, erzählt Tobi Müller. Sechs Monate haben sie das Lokal geplant,  am 7. November 2011 war Baubeginn, in nur zwei Monaten war es fertig.  „Wir waren jeden Tag hier,   unsere Hände waren an   fast jedem Eck  dran“, lächelt er. Designt wurden die  50 Quadratmeter, die das Mochi bedeuten, von den Architekten „Kohlmayr Lutter Knapp“.   Zu klein finden die Besitzer es nicht. „Gerade  das macht es gemütlich“, sagt Dimant. Im Sommer kommt ohnehin  ein Schanigarten hinzu.Die Richtung der Küche war beiden  von Anfang an klar. „Uns hat das  in Wien gefehlt“, sagt Tobi Müller. „Mich inspiriert  die  japanische Küche   deswegen, weil die Japaner  eine sehr präzise Arbeitshaltung haben. Bei mir muss alles seine Ordnung haben, sonst fühle ich mich unwohl. Eine Macke“, sagt Edi Dimant.    
Eine Macke, die dem Gast  herzlich recht ist. Etwa dem älteren Herren, der beim Verlassen des Lokals verlautbart: „Meine Herren, Sie haben ausgezeichnet gekocht.“

Meilensteine

Wieso das Ganze? Tobi: Uns hat das in Wien gefehlt.

Die größten Hürden? Edi: keine Hürden. Wir haben beschlossen, es zu machen und das war’s. Es ist schwierig, gutes Personal zu finden.  Wir suchen –  ab sofort.
Tobi: die Finanzierung.

Die größte  Stütze? Tobi: Edi, Freundin, Familie.

Was haben Sie zuletzt gefeiert? Edi: Eine richtige Feier hatten wir hier noch nicht. Wir haben den Geburtstag von Tobis Vater und Bruder gefeiert. Tobi: Am Samstag den Geburtstag von meinem Papa und meinem Bruder. Der Edi wird bald Papa, das wird dann richtig gefeiert.

Wohin soll’s gehen? Edi: ein zweites, drittes Mochi?  Vielleicht  ein Take-away  oder eine Suppenküche.  Mal schauen, was kommt.

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