Technikqueens gegen den Fachkräftemangel
90 Prozent der österreichischen Industriebetriebe haben Schwierigkeiten, technische Fachkräfte zu finden. 15 Prozent der technischen Fachkräfte sind Frauen." Mit diesen Worten begrüßte OMV-Generaldirektor Gerhard Roiss am Montag zur Pressekonferenz. Zum dritten Mal startet die OMV-Bildungsinitiative "Österreich sucht die Technikqueens", mit deren Hilfe der Konzern Mädchen für die Technik begeistern und so den Mangel an technischen Fachkräften reduzieren will. 2012 rief die OMV das Mentoring- und Trainings-Programm für Schülerinnen im Alter zwischen 14 und 16 Jahren ins Leben. "Jährlich sprechen wir 90.000 Schülerinnen mit dem Programm an", so Roiss. Mit dabei ist als Kooperationspartner zum zweiten Mal Siemens und heuer erstmals die Borealis AG. Das neue Gesicht der Initiative ist die österreichische Skispringerin Daniela Iraschko-Stolz. Sie will Mädchen dabei unterstützen, "einen ungewöhnlichen Weg zu gehen".
Jeder fünfte Techniker ist eine Frau
Alle drei Konzerne wollen den Frauenanteil an der technischen Belegschaft nach oben schrauben: Bei der OMV arbeiten insgesamt zu 23 Prozent Frauen, doch nur zehn Prozent unter den Technikern seien Frauen, so Roiss. Bei der Borealis und Siemens beträgt der Frauenanteil ebenfalls etwa 20 Prozent. Bei den Lehrstellenanwärtern würde der Anteil der Mädchen stetig steigen.
Den Zug zur Technik habe man in Österreich in den vergangenen 20 Jahren verpasst, nun sei es wichtig, den Kurs zu korrigieren, stellte Siemens-Chef Wolfgang Hesoun fest. Wichtig sei Bewusstseinsbildung für die Chancen auf technische Lehrstellen und Jobs, die sich in der Industrie bieten würden. Borealis-Vorstand Alfred Stern ergänzte: "Für Innovation brauchen wir die besten Köpfe im Land. Hier gilt es zu zeigen, welchen Beitrag die Technik leisten kann."
Roiss will mit seiner Initiative noch viele Unternehmen ins Boot holen, 100 stellt er sich als grobes Ziel vor. "In der jetzigen jungen Phase gewinnen wir ein Unternehmen pro Jahr dazu, aber ich erwarte mir einen Schneeballeffekt." Schon diverse weitere Unternehmen seien als Kooperationspartner in der Pipeline.
Das Interesse der Mädchen am "Technik-Queens"-Programm nimmt laut OMV stetig zu. Heuer gibt es bereits 1000 Anmeldungen - um ein Drittel mehr als im Vorjahr. HTL-Schülerin Viktoria Zach erzählte über den Effekt, den die Teilnahme am Programm für sie hatte: "Meine Eltern haben mich von früh an für Technik und Computer begeistert, die ,Technikqueen' hat mein Interesse vertieft." Sie will nun Informationstechnologie studieren.
So funktioniert`s
Interessierte Schülerinnen lösen in einer Online-Challenge technische Aufgaben. Die besten 300 bekommen die Gelegenheit, ein Portfolio für eine Exkursion oder ein Experiment zu erstellen, das von Experten der Uni Graz bewertet wird. Die 50 Besten davon werden mit ihren Eltern zum Finale nach Wien eingeladen, wo sie an Workshops (zu Kreativität, Präsentationstechniken etc.) teilnehmen. Die Top 25 erhalten für mehrere Monate Mentorinnen - Technikerinnen aus den drei Unternehmen - zur Seite gestellt und nehmen an Trainings zum Thema Assessment Center oder Business Etiquette teil. Anmeldungen sind noch bis 17. März möglich.
Weitere Infos auf www.technikqueen.at
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