Mehr Frauen-Power für den Verbund

Mehr Frauen-Power für den Verbund
Aufsichtsrat wird umgebaut. Noch ist die Liste streng geheim.

Der bevorstehende Umbau des Aufsichtsrats von Österreichs größtem Wasserkraftkonzern Verbund soll den Frauenanteil in diesem Kontrollgremium deutlich erhöhen. Derzeit findet sich unter den zehn Kapitalvertretern nur ein Frau: Christa Wagner, Chefin und Eigentümerin von Josko Fenster. Künftig sollen es zumindest drei sein.

Seit Freitag hat Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner die Liste mit den Namen neuer Aufsichtsratsmitglieder fertig. Die Liste ist streng geheim, versteht sich und soll bei der Aufsichtsratsitzung des Verbund kommenden Dienstag erörtert werden. Dennoch sind einige Details und Namen bereits durchgesickert. Entgegen ursprünglichen Überlegungen wird der Minister das Gremium nicht verkleinern. Es bleibt bei zehn Kapitalvertretern und fünf Vertretern des Betriebsrats. Und der Steirer Gilbert Frizberg , der seit 15 Jahren Präsident des Verbund-Aufsichtsrats ist, soll – auf ausdrücklichen Wunsch des Wirtschaftsministers – eine weitere Periode bleiben.

Zumindest drei neue Mitglieder werden in den Aufsichtsrat einziehen, zwei davon Frauen – jeweils eine von der ÖVP und eine von der SPÖ entsendet.

Mehr Frauen-Power für den Verbund
Sabine Herlitschka und Monika Kircher Infineon
Für die Roten sollSabine Herlitschka, Chefin der Kärntner Infineon den Ex-Flughafen-ChefHerbert Kaufmann im Verbund-Aufsichtsrat ersetzen. Möglich schien zuletzt auch, dass Herlitschkas Vorgängerin bei Infineon,Monika Kircher, statt Kaufmann in das Kontrollgremium einzieht.

Die Schwarzen haben zwei Mandate zu besetzen: Das von Siegfried Wolf, der Mitte 2014 aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden ist, und jenes von Peter Püspök, der in Pension geht. Michael Süss, Ex-Siemens Energie-Vorstand, soll eines der Mandate erhalten. Und Ulrike Rabmer-Koller, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Oberösterreich sowie Miteigentümerin der Rabmer Holding, soll das andere Mandat bekommen. Über den Ersatz des Papierindustriellen Alfred Heinzel (78) im Verbund-Kontrollgremium wird noch spekuliert.

Das heftig kritisierte Energieeffizienzgesetz betrifft unter anderen Energielieferanten. Sie müssen jährlich 0,6 Prozent des Endkunden-Stromabsatzes einsparen, 40 Prozent davon bei Haushaltskunden. Sonst müssen sie Strafe zahlen. Der Verbund, der rund 330.000 Haushalte sowie ein Fünftel der Industrie beliefert, will dem vorbeugen, indem er seinen Kunden Anreize zum Energiesparen liefert. Im März läuft in Rewe-Geschäften (Billa, Bipa, Merkur, Penny) eine 60-Watt-LED-Lampen-Aktion: Wer eine kauft, bekommt vom Verbund eine weitere gratis dazu. Die Nachfrage sei groß, man habe schon mehrere Tausend Stück abgesetzt, sagt Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber.

Mehr Frauen-Power für den Verbund
Weiters schießt der Konzern im ersten Halbjahr 300 Euro zu (400 für Verbund-Kunden), wenn Haushalte ihre Gastherme austauschen. Beim Kauf eines energiesparenden Miele-Kühlschranks gibt es noch bis Ende April 50 Euro. Bis zu 30 Prozent Heizkosteneinsparung verspricht eine Handy-App, mit der man seine Heizung von außerhalb steuern kann. Wie viel der Verbund für die Aktionen aufwendet, kann Anzengruber noch nicht beziffern. Weniger als die drohende Strafe von bis zu neun Mio. Euro sollte es aber sein.

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