Sommer, Sonne, Masterarbeit

Hinsetzen, abarbeiten, durchhalten: In wenigen Wochen hat man das Studium hinter sich gebracht
Elf Tipps, damit die Abschlussarbeit über den Sommer endlich fertig wird.

Ferien. Endlich die Seele baumeln lassen, die Tage mit Freunden am See genießen, ausgelassen feiern, ausschlafen. Bevor es in Praktika oder das neue Studienjahr geht, frönt Student gern dem süßen Nichtstun. Außer: Er schreibt die BA-, MA- oder Diplomarbeit fertig. Denn dann beißt das Gewissen und sagt: Nutz die freie Zeit! Schreibe! Und wie schafft man das dann? Vielleicht so:

1. Stelle einen Plan auf "Gerade im Sommer braucht es einen Schreibplan mit viel Puffer", sagt Birgit Bauer, Chefin des Lerninstituts "Der Pauker", die mit 70 Trainern Studierende in Motivation und Effizienz coacht. Besonders jene, die im Sommer fertig werden möchten, setzen sich stark unter Druck. Bauer empfiehlt, einen halben Tag fix zu arbeiten – und danach flexibel zu entscheiden, ob man noch weitere Stunden dranhängen möchte.

2. Melde dich ab "Wer Freunde und Familie nicht darüber informiert, dass er in den Ferien Ruhe braucht, wird immer angerufen, muss immer absagen und wird irgendwann schwach." Es gilt das Credo: "Bitte nicht stören, außer es brennt."

3. Setz dir kleine Ziele "Nur ein einziges Ziel zu haben – das Fertigschreiben –, ist anstrengend." Viel mehr müsse man sich kleinere und nähere Ziele, wie etwa das Finalisieren eines Kapitels, setzen, um auch immer wieder Erfolge zu feiern. Es hilft auch, ans große Ganze zu denken: "Nicht die fertige Diplomarbeit, sondern das Ende des Studiums, die Weltreise danach, der Job sind das Ziel", so Bauer. Die Visualisierung mag banal klingen, sie treibt einen aber am stärksten an.

4. Lerne Speedreading Bei 30 Fachbüchern kann man schon verzweifeln. Bauers Tipp: Einen Tag der Ferien in ein Speedreading-Seminar investieren – danach hat man seine Lesegeschwindigkeit verdreifacht.

5 Bleib cool "Im Hochsommer sinkt die Konzentration, allen fällt das Arbeiten schwer." Tipp: Tagesrandzeiten zum Schreiben wählen. Für alle, die aus Zeitmangel durcharbeiten: "Trog mit kaltem Wasser unter den Schreibtisch stellen."

6 Mache keinen langen Urlaub "Ist man zwei Wochen weg, braucht es noch einmal so lang, um wieder in den Flow zu kommen." Besser: Drei Tage zwischendurch wegfahren, langen Urlaub aufsparen.

7 Vergleiche dich nicht Jeder hat sein Tempo, geht anders an Aufgaben heran. "Vergleiche motivieren nicht, sie frustrieren nur."

8 Akzeptiere Durchhänger "Nach rund drei Monaten Schreiben kommt ein Tief. Das ist normal und es geht vorbei." Daher: Akzeptieren und sich einen freien Tag gönnen.

9 Überarbeite nicht ständig "Schon nach zwei Seiten den Text zu redigieren, blockiert den Fluss", so Bauer. "Erstmal hinsetzen, durchschreiben, alle Gedanken platzieren." Feinschliff erst am Ende des Arbeitstages oder der Woche machen. Allerdings nicht länger warten, sonst kann man den Entwurf nicht mehr nachvollziehen.

10 Gib nicht auf Hinkt man hinterher, muss man herausfinden, warum. Was hilft: Schreib-Location wechseln, Ablenkung minimieren, Gespräch mit dem Betreuer über den Status quo suchen.

11 Finde ein Ende Man hat immer das Gefühl, nie mit der Arbeit fertig zu sein. Man könnte noch besser formulieren, noch mehr Aspekte beleuchten. "Bei so einem langen Werk muss man einen künstlichen Punkt setzen." Orientierung bietet die Arbeits-Länge an sich (bei wie viel Prozent des Aufbaus stehe ich?) und die Meinung des Betreuers. "Einfach sagen: ‚Ich denke, die Arbeit ist fertig. Fehlt Ihnen etwas?‘ Und sich dann auch auf seine Meinung verlassen."

Man glaubt, beim Schreiben allein zu sein – dabei geht es Tausenden Studierenden genauso. Ihre Erfahrungen und Tipps können helfen, sich selbst zu motivieren. Plattformen, wie www.schreibwerkstatt.co.at, www.writersstudio.at, www.schreibstudio.at bündeln diese Tipps, veranstalten gemeinsame Schreib-Abende (auch über den Sommer!) und bieten verschiedene Workshops zur Recherche, Motivation und zum Schreiben. Den Motivationskick bieten auch unzählige Facebook-Gruppen, wie etwa die „Diplomarbeits Selbsthilfegruppe“ – doch Vorsicht, hier besteht hohe Prokrastinationsgefahr.

Neben virtueller Motivation können auch Studienkollegen unterstützend durch den Sommer begleiten. Vielen hilft es, Arbeitsgruppen mit den engsten Freunden von der Uni zu bilden – und sich so zum aktuellen Stand der Arbeit, den Sorgen und den Erfolgen auszutauschen.

Gerade beim Schreiben der Arbeit hinterfragen Studierende den Sinn ihres Studiums – reichlich spät, lieber nicht tun. Wer sich darüber allerdings mit einem Experten austauschen möchte, kann im Sommer österreichweit die kostenlosen Angebote der Psychologischen Studierendenberatung (www.studierendenberatung.at) nutzen.

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