Mobbing am Arbeitsplatz: Was man dagegen tun sollte

Mobbing am Arbeitsplatz: Was man dagegen tun sollte
Was man unter Mobbing am Arbeitsplatz versteht und was man als betroffene Person tun sollte.

Ein gemeiner Kommentar hier und Witz auf die eignen Kosten da. Einzeln wirken sie vielleicht nicht so schlimm, aber über längere Zeiträume hinweg können sie belasten. So sehr, dass man mit diesem negativen Gefühl auch nachhause geht. All das fällt bereits unter Mobbing. Egal, ob man es selbst erfahren oder bei einem Arbeitskollegen beobachtet hat: Es ist ein unangenehmes Thema, das jedoch dringend angesprochen werden sollte. Hier finden Sie alles rund um Mobbing am Arbeitsplatz.

Was ist Mobbing?

Die WKO findet zum Thema Mobbing ganz klare Worte: „Mobbing ist ein Verhalten unter Arbeitnehmern, das darauf abzielt, eine Person zu verletzen, einzuschüchtern, zu entmutigen, auszugrenzen oder aus dem Arbeitsverhältnis zu drängen“, steht etwa auf deren Homepage.

Klar zu unterscheiden ist Mobbing von Konflikten am Arbeitsplatz. Mobbing zeichnet sich durch seine Systematik und vor allem Häufigkeit aus: „Der Gemobbte ist meist unterlegen und sieht sich außerstande, sich zu wehren oder der Situation zu entkommen“, so die WKO. Ziel sei es die Person aus dem Unternehmen zu drängen und einzuschüchtern. Da die Definition jedoch sehr subjektiv ist, kann man jeden Mobbing-Vorwurf nur als Einzelfall bewerten. 

Der OGH (Oberste Gerichtshof) bricht Mobbing am Arbeitsplatz wie folgt herunter. Laut ihrer Definition handelt sich um Mobbing, wenn die Kommunikation am Arbeitsplatz konfliktbelastet ist und, wenn die angegriffene Person unterlegen ist. Mobbing ist:

  • systematisch
  • oft und während längerer Zeit
  • hat das Ziel und/oder den Effekt des Ausstoßes aus dem Arbeitsverhältnis

Wichtig ist auch folgender Aspekt: Die betroffene Person muss es als Diskriminierung empfinden.

Kurz: „Für Mobbing ist das systematische, ausgrenzende und prozesshafte Geschehen über einen längeren Zeitraum typisch“, steht auf der OGH-Homepage. Folglich fallen darunter Beschimpfungen, Schikane, das Unterlassen von Information, Verbreiten von Gerüchten, Lustigmachen und das "wie Luft behandeln“ der Arbeitskollegen.

Auch das systematische Zuteilen unangenehmer oder sinnloser Aufgaben kann unter Mobbing fallen. Wenn ein Vorgesetzter sich am Mobbing beteiligt, nennt man das jedoch "Bossing“

Was sind die Folgen?

Über einen längeren Zeitraum hinweg, kann es verheerende Folgen für die Betroffenen haben. Etwa: Verlust des Selbstwertgefühls, Depression, Angststören, Schlafstörungen und sogar Körperliche Beschwerden.

Zusätzlich zu den Konsequenzen für die Betroffenen sieht AK-Arbeitspsychologin Johanna Klösch einen weiteren Punkt: „Es verschlechtert das Arbeitsklima und die Produktivität. Auch die Bindung ans Betrieb sinkt, weswegen man eher bereit ist, zu kündigen und geht somit auf die Kosten der Arbeitgeber. Es ist im allgemeinen Interesse gegen jegliche Form der Belästigung präventiv vorzugehen und die Integrität und Würde der Arbeitnehmer zu schützen. Darüber hinaus haben Arbeitgeber eine Fürsorgepflicht und müssen für sichere und gesunde Arbeitsbedingungen sorgen“.

Was ist zu tun?

Klösch rät zu ein Mobbingtagebuch zu führen. Darin notiert man sich alle Vorkommnisse, inklusive Datum, Uhrzeit und etc. Das hilft zum einen das Erlebte einzuordnen und zu verarbeiten. Was, wenn man sich Hilfe suchen will, besonders hilfreich ist.

Eine weitere Maßnahme ist die Deeskalation. Darunter fällt es zum einen als außenstehende Person direkt einzugreifen und die betroffene Person zu unterstützen, wenn man Mobbing mitbekommt. Zum anderen könnte man als betroffene Person das Gespräch mit den Mobbenden suchen. Deeskalation bedeutet aber auch, dass man nicht „zurück mobbt“ und die Situation verschlimmert. Der weitere (logische) Schritt ist es mit einer Führungskraft und mit dem Betriebsrat zu sprechen.

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