Ministerin Schramböck: Warum digitale Kompetenzen nötig sind

Ministerin Schramböck: Warum digitale Kompetenzen nötig sind
Warum man in seine digitalen Kompetenzen investieren sollte, erklärt Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck.

„Bildung ist eine Säule der sozialen Rechte“

Das sagte Ludovic Voet, Confederal Secretary von der Euopean Tradeunion Confederation. Er war am Donnerstag zu Gast bei einer Online-Veranstaltung mit dem Titel „Weiterbildung – Digitalisierung, Trends und Ressourcen“, die von der Arbeiterkammer (AK) und dem Wiener Arbeitnehmerinnen Förderungsfonds (waff) organisiert wurde.

Heute, mehr denn je zuvor, das war der Tenor, ist Bildung mit digitalen Kompetenzen verknüpft, denn diese sind aus der Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken. In nahezu allen Berufen werden sie inzwischen vorausgesetzt, vom technischen Know-How bis hin zur kompetenten Nutzung der digitalen Medien. Doch das Angebot an Weiterbildungsmöglichkeiten in diesem Bereich ist noch unzureichend. Wie kann digitale Bildung also gefördert werden und wer trägt dafür die Verantwortung? Der KURIER hat Wirtschafts- und Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck dazu befragt.

KURIER: Was sind digitale Grundkompetenzen, die jede Arbeitnehmerin und jeder Arbeitnehmer haben sollte?

Margarete Schramböck: Digitale Kompetenz bedeutet digitale Medien kompetent zu nützen, mit Daten bewusst und verantwortungsvoll umzugehen und Informationen kritisch bewerten zu können. Welche Kompetenzen in Zukunft gefragt sein werden, hängt damit zusammen, welche Technologien in den Unternehmen zum Einsatz kommen.

In welchen Berufsgruppen werden diese besonders gebraucht werden?

Die künftig steigende Bedeutung von „digital skills“ betrifft alle Berufsgruppen und wir wissen aus Erhebungen, dass die Unternehmen in Zukunft einen sehr hohen Bedarf an allgemeinen und speziellen IT-Kenntnissen, wie etwa Softwareentwicklung, Online-Vertrieb, Social Media, CAD (Anm.: Computer-Aided Design), und CNC (Anm.: Computerized Numerical Control) sehen.

Der Arbeitsmarkt der Zukunft: Welche Kompetenzen werden, unabhängig vom Beruf, unabdinglich sein?

Der Arbeitsmarkt unterliegt einem starken Wandel. Digitale Kompetenzen und soziale Fähigkeiten werden jedenfalls in jedem Beruf relevant sein. Wichtig sind auch Selbstkompetenzen wie Flexibilität, Lernbereitschaft, Aufgeschlossenheit für technologische Neuerungen, Innovationsorientierung, Kreativität und Verantwortungsbereitschaft, um zu verhindern, dass bereits erworbenes Wissen veraltet. Unternehmen suchen auch gezielt nach interaktiven und analytischen Kompetenzen, um rasch auf Probleme und neue Situationen zu reagieren. Zunehmend relevant werden „Social Skills“ wie Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Kunden- und Serviceorientierung. Die innerbetriebliche Weiter-Qualifizierung von Beschäftigen, muss das Ziel haben, dass alle Beschäftigen an der digital geprägten Arbeitswelt teilhaben bzw. diese auch aktiv mitgestalten können.

Sie haben die Weiterbildung innerhalb der Unternehmen angesprochen – wie kann die praktische Umsetzung aussehen?

Eine entsprechende Qualifikation und digitale Kompetenzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Unternehmen stellen die Basis für den digitalen Wandel dar. Es ist wichtig, dass wir hier niemanden auf der Strecke lassen. Dabei setzen wir auf zwei wesentliche Schienen, nämlich die Qualifizierungsoffensive und die Digital Skills Schecks. Damit fördern wir einen ganzheitlichen Auf- und Ausbau digitaler Kompetenzen. Gleichzeitig müssen Unternehmen auch selbstständig digitale Kompetenzen im Rahmen des Personals aufbauen. Mit der Qualifizierungsoffensive unterstützt das Wirtschaftsministerium vor allem kleine und mittlere Unternehmen.

Gehört es Ihrer Meinung nach also zu der Aufgabe von Firmen in die Weiterbildung Ihrer Arbeitnehmenden zu investieren?

Auf jeden Fall. Es ist unerlässlich, dass Unternehmen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im digitalen Kontext fördern und wir sie in Zeiten der digitalen Transformation unterstützen. Österreichische Betriebe müssen entsprechende digitale Kompetenzen aufbauen, um die nächsten Schritte in Richtung Digitalisierung gehen zu können. Unternehmen mit gut ausgebildetem Personal, das rasch auf die wachsende Nachfrage nach digitalen Serviceleistungen reagieren und innovative Lösungen entwickeln kann, können die aktuelle Situation besser bewältigen.

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