Lange war davon nur die Rede, jetzt ist es offiziell: Meisterprüfungen sollen künftig gebührenfrei sein. Warum, erklärt stellvertretende WKÖ-Generalsekretärin Mariana Kühnel.
KURIER: Eine gebührenfreie Meisterprüfung: Ist es ein Versuch die Lehre attraktiver machen?
Mariana Kühnel: Ziel ist es, die Berufsbildung Schritt für Schritt aufzuwerten und der hochschulisch-akademischen Bildung gleichzustellen. Die Gleichwertigkeit von Meister- und Bachelorqualifikation erfordert auch eine Gleichbehandlung im Zugang zu öffentlicher Finanzierung. Der Entfall der Prüfungsgebühren ist ein weiterer logischer Baustein. Ohne Prüfungskosten wird Chancengerechtigkeit zu anderen Bildungsbereichen geschaffen. Die aktuellen Lehrlinge sind übrigens selbstbewusst und wissen, wie sehr sie als Fachkräftenachwuchs gebraucht werden. Acht von zehn geben laut jüngster Umfrage an, dass ihre Ausbildung angesichts des Fachkräftemangels an Wert gewonnen hat.
Welche Kosten fallen nun weg?
Der Bund übernimmt die Kosten der Prüfungen für den Erst- und Zweitantritt zu Modulprüfungen der Meister- und Befähigungsprüfungen sowie für die Unternehmerprüfung. Eine einheitliche Zahl gibt es hier nicht, da die anfallenden Kosten für die Prüfungen für jeden Beruf unterschiedlich sind. Die Bandbreite reicht von einigen hundert Euro bis zu rund 2.000 Euro oder mehr. Diese Prüfungskosten fallen künftig weg und werden von der öffentlichen Hand getragen.
Erwartet man, dass nun mehr Lehrlinge den Meister machen wollen?
Prognosen sind schwierig. In Zeiten des Fachkräftemangels ist aber Folgendes enorm wichtig: Meister sowie Befähigte sind das Rückgrat der erfolgreichen dualen Ausbildung in Österreich. Man kann nicht einerseits Fachkräftemangel beklagen und andererseits die berufliche Bildung benachteiligen. Wer Meister wird, dem liegen hohe Qualität, berufliches Know-how und Weiterbildung am Herzen.
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