Simon Schnetzer: Früher motivierte die Jugend vor allem Spaß und Freude an der Arbeit. Durch die Pandemie ist das Geld-Thema wieder nach vorne gerückt. Viele haben gemerkt, dass „genug Geld haben für einen Monat“ nicht mehr ausreicht, wenn es zu einer Krise kommt. Die Angst der Altersarmut gehört zu den größten Sorgen der Jugend. Man kann sich nämlich nur mit Spaß und Freude befassen, solange die Grundbasis vorhanden ist.
Laut Studien und Arbeitgebern sind die Gehaltsvorstellungen der Jungen unrealistisch hoch. Woran liegt das?
Der durchschnittliche Jugendliche wächst mit einem hohen Wohlstandsniveau auf. Unsere junge Generation ist aber an einen Punkt gekommen, an dem sie merkt, dass die fetten Jahre vorbei sind und sie sich das nicht mehr leisten kann. Um den gewohnten Lebensstandard halten zu können, müssen sie entweder verzichten oder mehr verlangen.
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Wie sieht der Lebensstandard von jungen Menschen heute aus?
Der hängt von den Erwartungen ab. Ältere Generationen konnten sich beispielsweise nur mit den Nachbarn vergleichen. Heute ist das anders. Auf sozialen Medien vergleicht man sich mit der ganzen Welt. Und gepostet werden immer nur die neuesten Handys und schönsten Kleider. Das Beste wird zur Norm, was wiederum zu einem hohen Leistungsdruck führt. Um mit dem Konsumvergleich mithalten zu können, braucht man aber Geld. Zusätzlich gibt es heutzutage auch mehr Ausgaben. Datenvolumen und Ähnliches hat man früher nicht gebraucht.
Inwieweit kann man GenZ als eine sparsame Generation bezeichnen?
Die Krise hat dazu geführt, dass sie stärker über das Sparen und Vorsorgen nachdenkt und nun auch entsprechend handelt. Andererseits hinterfragt sie, ob sich das Sparen auf eine ferne, ungewisse Zukunft überhaupt noch lohnt. Da sie ohnehin glauben, kaum noch eine Pension zu bekommen.
Die GenZ wird deswegen auch „Generation Dauerkrise“ genannt. Was macht es mit der Jugend, wenn sie glaubt, sich den Wohlstand der Eltern nicht mehr erarbeiten zu können?
Genau das, was wir beobachten: Hohe Gehaltsforderungen bei weniger Arbeitszeitinvestition. Sie wollen nicht jetzt hart arbeiten, um erst später im Ruhestand ihre Freizeit genießen zu können. Sie wollen eine Work-Life-Balance im Hier und Jetzt, da sie wahrscheinlich auch im Alter weiterarbeiten werden. Den entspannten Lebensabend wird es für diese Generation nicht geben.
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