Hank Ge: Ich sehe den Siebenten fast als einen der uninteressantesten Bezirke. Es gibt viel Angebot und preissensiblere Kunden, auch, wenn man das nicht denken würde. Unsere Konzepte sind so aufgestellt, dass wir Kunden anziehen. Wir brauchen also keine hohe Frequenzlage.
Leute kommen für das Erlebnis. Außerdem wohne ich hier. Das ist eigentlich der einzige Grund, warum alles im siebten Bezirk ist. Mir gefällt es, zu sehen, wie Neues vor Ort entsteht.
Sie starteten in der Finanzwelt, bei der deutschen Bank, aber eine Reise nach Australien soll für Sie alles verändert haben: Was ist passiert?
In Australien habe ich als Möbelpacker und auf Bananenfarmen als Gärtner gearbeitet. Wenn man an Orten ist, an denen man alles auf das Nötigste reduziert, hat man die Möglichkeit, sich selbst etwas näher zu kommen, Dinge zu reflektieren, über die man zuvor nicht nachgedacht hat.
Meine Erwartungshaltung hat sich durch meine Reisen verändert. Jetzt ist es mir wichtiger, zu verstehen, wie ich mich fühle und nicht zu beobachten, wie andere sich verändert haben.
Wie kam es zu den vielen Projekten?
Je mehr man macht, desto mehr Möglichkeiten öffnen sich. Das ist etwas, woran ich arbeiten muss: Ideen einmal nicht umzusetzen. Meine Leidenschaft ist es, neue Sachen entstehen zu sehen. Aber ich würde jedem raten, sich nur auf einen Bereich zu konzertieren – also auf keinen Fall so wie ich –, weil man nie das unternehmerische Maximum rausholen kann.
Geld ist für mich aber keine Motivation. Ich möchte sogar an einen Punkt ankommen, an dem Gewinnmaximierung ganz in den Hintergrund rückt.
Vom Investment Banking zu Bali Brunch: Ihr Arbeitsalltag muss sich drastisch verändert haben.
Der Alltag ist, egal was man macht, nicht grundlegend anders. Es kommt auf das Team und die Umgebung an. Die Arbeit an sich ist aber stressiger geworden. Der Aufwand in der Gastronomie ist mit Abstand der größte. Man hat eine größere Verantwortung anderen Leuten gegenüber.
Ihnen gehören mehrere Lokale, Sie sind im Immobilien-Bereich tätig, haben ein Mode-Unternehmen (Wild Sky) und auch ein Unternehmen für Haarpflege. Und Sie sind Influencer – welche Auswirkungen hat Ihre breite Ausrichtung?
Meine Social-Media-Präsenz und mein Erscheinungsbild polarisieren. Viele können sich damit nicht identifizieren. Und meine Optik lässt nicht unbedingt darauf schließen, dass ich unternehmerisch aktiv bin. Das ist in Ordnung. Je erfolgreicher man ist, desto mehr Gegenwind bekommt man.
Ich bin jetzt viel mehr Kritik ausgesetzt als noch vor ein paar Jahren. Das Problem ist die Art der Kritik. Die ist nämlich oft oberflächlicher Natur.
Zusätzlich sind Sie auch Model. Wie geht sich da Ihre Work-Life-Balance aus?
Wenn man es schafft, dass der Work-Part kein Stressfaktor ist, dann hat man die Balance ohnehin schon einigermaßen erreicht. Ich empfinde gewisse Arbeitsprozesse nicht als Arbeit, sondern schöpfe aus ihnen sogar meine Energie.
Auf Ihrem Instagram-Account wird das Thema gesunde Ernährung deutlich, dem entsprechen Ihre Menüs jedoch nicht unbedingt: Wie passt das zusammen?
Ich müsste meine Social-Media-Präsenz reflektieren und nachschauen, aber ich sehe mich nicht als Vorreiter für Fitnessernährung. Nur, weil ich mich gesund und vegan ernähre, muss nicht unbedingt genau das in den Betrieben angeboten werden.
Ich möchte nicht vermitteln, zuckerfrei zu essen und will niemandem meine Ernährung aufbinden. Es soll den Leuten schmecken und Spaß machen.
Was raten Sie anderen Jungunternehmern?
Man sollte nicht mit Leuten zusammenarbeiten, die die gleichen Qualitäten haben wie man selbst. Unterschiedliche Stärken führen zu mehr Effizienz. Und als Zweites: Mehr Arbeit abgeben, wenn man die Möglichkeit hat. Es spart Zeit und Energie, wenn man mit Leuten arbeitet, die sich in entsprechenden Bereichen besser auskennen.
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