Blue-Washing: Warum manche Unternehmen nicht ehrlich sind

Blue-Washing: Warum manche Unternehmen nicht ehrlich sind
Green-Washing, Pink-Washing und nun Blue-Washing: Warum es sich nicht um einen neuen Trend handelt, erklärt Experte Oliver Heiss.

KURIER: Herr Heiss, was ist Blue-Washing?

Oliver Heiss: Das Phänomen ist fast schon so alt wie die Wirtschaft selbst. Blue-Washing unterstellt Unternehmen, sich in der Öffentlichkeit als sozialer und moralisch- oder ethisch-korrekter darzustellen, als sie eigentlich sind.

Wie kommt es dazu?

Blue-Washing ist kein Versehen, sondern eine bewusst gesetzte Maßnahme. Es kommt immer dann, wenn Unternehmen von der öffentlichen Meinung abhängig sind und dieser nicht entsprechen. Mittlerweile verlangt die Gesellschaft, dass man korrekter handelt. Manche passen sich diesen Anforderungen einfacher an als andere.

Blue-Washing: Warum manche Unternehmen nicht ehrlich sind

Oliver Heiss ist Managing Partner bei der Strategie- und Designberatung Brainds 

Nicht jedes Unternehmen, das noch nicht dort ist, wo wir es als Gesellschaft gerne hätten, ist gleich böse. Was sie natürlich nicht von der Verantwortung enthebt, aber es braucht zu dem sozialen Druck auch Realismus und Geduld.

Sollte man als Unternehmen die Fehler einfach ehrlich zugeben?

Ehrlichkeit wird nicht immer belohnt. Die Entscheidung liegt manchmal, sehr pointiert ausgedrückt, zwischen ethisch-korrekt Pleite gehen, oder ethisch-unkorrekt erfolgreich sein. Es ist deswegen auch eine Systemfrage.

Als Unternehmen kann man aber die sozialen Veränderungen nicht leugnen. Man muss sich ihnen stellen, sonst zögert man das Problem nur heraus.

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