Was man in der Gastronomie lernt
Für jene, die noch keine Ahnung haben, in welche Richtung es künftig im Arbeitsleben gehen soll, empfiehlt Ursula Löffler die Gastronomie. Die Wirtschaftspsychologin und Geschäftsstellenleiterin von Hill Woltron Salzburg weiß nämlich, dass man mit dieser in Bewerbungsgesprächen punkten kann.
„Gastro-Erfahrung sagt viel über die Kandidaten aus. Etwa, dass sie schnell sind und mit Kunden arbeiten können.“ Fähigkeiten, die man im späteren Berufsleben gut einsetzen kann – speziell den effizienten Dienstleistungsgedanken, fügt Löffler hinzu. Als Kellner müsse man belastbar sein und viele Aufgaben auf einmal jonglieren. „Wenn man mehrere Bestellungen gleichzeitig bearbeiten muss und Gäste parallel zwischenrufen, lernt man schnell, Prioritäten zu setzen, und schult zusätzlich seine Problemlösungsfähigkeit.“
Stefanie K. ist heute Texterin, war aber lange Zeit als Kellnerin tätig und kann dem nur zustimmen: „Man baut eine absolute Stressresistenz auf und lernt, sich durchzubeißen, besonders wenn man es mit schwierigen Gästen zu tun hat“, berichtet sie. Was sie noch aus ihrer Zeit in der Gastro-Szene mitnehmen konnte? Dass Arbeit Spaß machen kann – und Mühe sich auszahlt. Auch finanziell.
Warum der Handel eine gute Wahl ist
Für jene, die sich in der Gastro-Branche nicht wiederfinden, aber trotzdem mehr Erfahrungen im Umgang mit Kunden sammeln wollen, könnte der Handel die richtige Anlaufstelle sein. Ein Schlagwort, das Ursula Löffler nennt, ist die Ausdauer: „Sitzt man acht Stunden an der Kassa und wünscht den Kunden selbst nach einem langen, anstrengenden Dienst einen schönen Abend, lernt man wirklich, alles durchzuhalten.“
Worin der Handel noch schult, ist die Eigenverantwortung, sagt Studentin Marlene H., die über die Ferien in einem Modegeschäft gearbeitet hat. Immerhin bediene man eine Kassa, hat mit teils hohen Summen zu tun und muss entsprechend genau sein. „Am Ende des Tages muss das Geld ja auch stimmen.“ Was sie noch mitnehmen konnte, war „ganz viel Geduld“.
Was die Logistik beibringen kann
Will man weniger direkten Kundenkontakt und mehr in das Eigenverantwortliche schnuppern, ist die Logistik ein guter Tipp. Attribute, die Ursula Löffler diesem Bereich zuschreibt, sind Präzision, Organisation und Effizienz. All das brauche man, um beispielsweise Pakete an den richtigen Ort zu bekommen – und das so rasch wie möglich. Der Lehrer Oskar S. nennt zusätzlich noch die Flexibilität. Als er in den Ferien als Student Pakete auslieferte, merkte er, wie wichtig es ist, sich an die gegebenen Situationen anzupassen.
Die Vorteile des Office-Jobs
Konzentriertes, präzises Arbeiten braucht es auch in klassischen Bürojobs. Besonders für Einsteiger sei dieser Bereich geeignet, so Löffler. Man lernt erstmals die beruflichen Formalitäten kennen, wie man Geschäftsbriefe schreibt, in Büros miteinander umgeht und was adäquate Dresscodes sind. Teamleiterin Anna G. suchte sich in ihren Ferien immer typische Office-Jobs aus, saß von 8 Uhr bis 17 Uhr auf einem Sessel, telefonierte mit Kunden und kümmerte sich um die Administration. Keine einfache Arbeit: „Man muss Sitzfleisch haben, was ich damals gar nicht gewohnt war. Es waren zwar nie langweilige, aber dafür unglaublich lange Tage.“
Wie die Kinderbetreuung weiterbildet
Wer mit langem Sitzen nicht zurechtkommt und nach mehr Dynamik sucht, kann die Kinderbetreuung ausprobieren, etwa Feriencamps. Dort könne man laut Ursula Löffler an seinen sozialen Fähigkeiten feilen und lernen, mit schwierigen Situationen umzugehen. „Man arbeitet mit Kindern, das bedeutet, dass man Streitereien schlichten und improvisieren muss, wenn Pläne nicht ganz aufgehen.“ Studentin Maria T. verbrachte ihren Sommer öfter in Feriencamps: „Ich bin dort über mich hinausgewachsen, war teilweise selbst überrascht, was ich alles meistern kann, wenn es darauf ankommt. Der Job hat mir die Angst vor so einigen Arbeitssituationen genommen.“
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