"Eine Frau wartet, statt zu kämpfen"

"Eine Frau wartet, statt zu kämpfen"
Autorin Anke van Beekhuis appelliert an die Frauen, selbstbewusst ihre Karriereziele zu verfolgen.

Anke van Beekhuis bietet Führungsseminare für Frauen, berät Gründerinnen und hat soeben ihr Buch "Power sucht Frau" veröffentlicht. Sie appelliert: "Ihr könnt alles erreichen, wagt es."

KURIER: Stehen sich Frauen selbst bei der Karriere im Weg?

Anke van Beekhuis: Vieles liegt in der Selbstverantwortung der Frauen. Ich kann mich  über mangelnde Kinderbetreuung und die Politik beschweren  – oder das Beste daraus machen.   

Reicht Power, um Hürden zu überwinden?

Einige Frauen in Österreich haben vorgezeigt, dass es geht.  Sie mussten sehr dafür kämpfen. In den vergangenen zehn Jahren hat sich für Frauen  vieles verbessert, große Unternehmen fördern Frauenkarrieren viel mehr.

Trotzdem fühlt sich  jede dritte Frau bei Beförderungen übergangen. Warum?

Frauen stellen sich nicht in den Vordergrund, kämpfen nicht. Befördert werden aber Leute, die das tun. Eine Frau sitzt da und wartet, dass sie gefragt wird.

Im Buch zitieren Sie Schriftstellerin Irmtraud Morgner: "Der schlimmste Fehler von Frauen ist ihr Mangel an Größenwahn." Warum ist das so?

Frauen wurden dazu erzogen,  brave, bescheidene Töchter zu sein, Männer, nach vorn zu gehen und sich darzustellen.

Sie sprechen  das Thema Selbstzweifel an.

Frauen reflektieren viel. Ein Mann sagt: "Kunde X war hochzufrieden über meine Leistung", das tut eine Frau nicht.  Frauen sollten von  Männern lernen, sie mehr ausfragen.

Ein  Fehler von Top-Frauen?

Sie geben 150 Prozent, Männer  geben 80 bis 100 Prozent und gehen danach auf den Golfplatz. Frauen müssen lernen, zu delegieren, nicht alles zu kontrollieren.  

Sollten Frauen sich auch mehr mit männlicher Kommunikation beschäftigen?

Ja. Statt "Ich könnte,  möchte, glaube" ein "Ich kann, ich weiß, ich will".

Fördern Top-Frauen andere Frauen zu wenig?

Bis auf wenige Ausnahmen ja. Sie denken: Es war für mich hart, warum sollte es für andere leichter sein.

Was sollten sie beim Netzwerken beachten?

Es gibt Frauennetzwerke in Wien, die nett sind, aber  Geschäfte kann man dort keine machen. Besser: Sich unter vier Augen mit interessanten Personen zu treffen.

Stichwort Karenz?

Viele Frauen kriegen Kinder, weil sie im Job unglücklich und unmotiviert sind. Bei diesem schlechten Standing in der Firma ist es schwierig, später in  guter Position einzusteigen.

Und was sagen Sie zum Mangel an Kinderbetreuung?

Ich habe in Holland gelebt, dort sind Kinderkrippen üblich. In Österreich ist es schwieriger. Aber wenn man wirklich will,  klappt’s.

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Interview

Kommentare