Das Zeug zum CEO
CEO kann man nicht lernen heißt es, denn es ist kein Beruf, den man im Kindergarten zu werden beschließen könnte. Robert Kremlicka ist Partner und Managing Director von A.T. Kearney in Wien, war im Vorstand verschiedener Unternehmen und hält Vorträge an Universitäten. Seine Zuhörer, so sagt er, würden schon mal die Frage stellen, ob man den Aufstieg zum CEO planen kann. Seine Antwort ist für ambitionierte Studierende nicht zufriedenstellend: „Es ist verwegen und sogar falsch zu sagen, ,Ich werde CEO‘“. Man müsse sich auf den verschiedenen Karrierestufen, die unterschiedliche Qualifikation verlangen, bewähren. Unabdingbar aber seien laut Robert Kremlicka fünf Punkte:
Ein solides Fundament Man sollte in zumindest einem Bereich Experte sein.
Einsatz mit Ergebnisorientierung Strampeln alleine reicht nicht, man muss auch in den nächsten Hafen kommen.
Flexibilität Nicht davor zurückscheuen, Neues zu probieren und offen sein gegenüber anderen Menschen, Trends und Technologien.
Kommunikation und Netzwerke „Es ist erschreckend, dass ein deutscher Bundesligaspieler besser sprechen kann als ein Parlamentarier. Ich muss jemandem in die Augen blicken können, überzeugen, motivieren“, sagt Kremlicka.
Starke Persönlichkeit CEO werden und bleiben, würden nur Menschen können, die sich im Laufe ihres Berufs- und Privatlebens zu einer starken Persönlichkeit entwickelt haben. „Wir wollen keine Fachidioten. Es braucht eine charismatische Persönlichkeit, die begeistern kann, die Vertrauen ausstrahlt, Vertrauen hat und es einfordert.“ Ein guter CEO würde über eine selbstbewusste, authentische und belastbare Persönlichkeit verfügen. Mit Weitblick, Mut, Durchsetzungsvermögen und einer ausgeprägten Kommunikationsfähigkeiten ausgestattet sein.
Selbstbild und Fremdbild
Das sind große Erwartungen an eine einzelne Person. Doch CEOs haben die Verantwortung über viele Mitarbeiter und Millionen oder Milliarden, da können die Anforderungen durchaus überdurchschnittlich hoch sein. Sich selbst stufen CEOs laut der WU-Studie als erfolgreich ein, wenn die Kundenzufriedenheit und der Marktanteil stimmen. Die gemeinsame Wertschöpfung für alle Stakeholder und die soziale Verantwortung haben überraschenderweise, wenn es nach ihnen geht, einen höheren Stellenwert als Kosteneffizienz. Doch das Bild nach außen ist ein anderes.
Was sie daran hindert, diese Prioritäten auch nach außen zu leben, kann einer der drei Studienautoren, WU-Professor Gerhard Speckbacher, beantworten: „Der Kapitalmarkt an sich. Von dort bekommen sie den meisten Druck. Sie orientieren sich an dem, wo sie beurteilt werden. Und beurteilt und entlohnt werden sie ja doch wieder erfolgsabhängig.“ Eine Studie von accenture, Ende September veröffentlicht, bestätigt Speckbacher. Immer mehr Firmenlenker stehen demnach hinter dem Konzept der Nachhaltigkeit, doch die derzeitige wirtschaftliche Lage und das Problem, eine Verbindung von Nachhaltigkeit mit Geschäftserfolg herzustellen, würde die Einbettung entsprechender Maßnahmen verunmöglichen.
Ob sich die Prioritäten auch tatsächlich verschieben werden, ist abzuwarten. Sicher ist, die Anforderung an CEOs werden nicht geringer.
CEO Umfrage: "Welche Eigenschaft brachte Sie an die Spitze?"
Das Einkommen von CEOs besteht in der Regel aus einem fixen und variablen Teil. Der variable Teil macht laut WU-Untersuchung 30 Prozent aus. Über die Höhe des Einkommens verrät die Studie nichts. Nur, dass die variable Vergütung zum Großteil von traditionellen Finanz- kennzahlen, wie etwa dem Jahres- überschuss oder Return of Invest- ment abhängt. Eine weltweite Studie von Pederson und Partners zum Ein- kommen von Top-Managern zeigte, dass das weltweite Durchschnitts- gehalt der Vorstände von Konzernen mit mehr als 100.000 Mitarbeitern, im Jahr 2012 bei 1,49 Millionen Euro brutto lag. Branche und Region haben auf die Höhe überraschend wenig Einfluss, die zentrale Rolle spielt die Unternehmensgröße: Vorstände der Top-100-Unternehmen in Europa und den USA verdienen sieben Mal mehr als Manager von mittelständischen Unternehmen.
Kommentare