Auftrag von Kylie Jenner: Zwei Wienerinnen entwerfen Website für Milliardärin
KURIER: Ihr habt für Kylie Jenner die Website für ihre „Swimwear Collection“ designt. Wie kommt ausgerechnet eine kleine österreichische Agentur zu einem so prestigeträchtigen Auftrag?
Rebecca Russel: Wir haben sie tatsächlich nie danach gefragt, aber wir haben eine Vermutung: Wir haben ein Projekt für einen Influencer umgesetzt und auf awwwards.com gestellt. Das ist eine internationale Plattform für Website-Design, auf der man seine Projekte vorstellen und auch Preise gewinnen kann. Viele Unternehmen schauen sich das an, wenn sie nach einer Agentur suchen. Wir glauben, dass auch das Team von Kylie Jenner so auf uns gekommen ist.
Wie war der erste Kontakt, wer hat bei euch angefragt?
Russel: Kylie’s Management hat uns per eMail kontaktiert. Wir haben dann zuerst einmal deren Namen gegoogelt, weil wir gar nicht so richtig glauben konnten, dass es sich um die Kylie Jenner handelt. Vor dem entscheidenden Videogespräch mit dem Management haben sie uns noch einmal geschrieben, und da war dann tatsächlich Kylie Jenners Signatur im Abspann.
Rebecca Balogh: Wir waren anfangs ein bisschen sprachlos. Aber es war richtig cool! Und damit hat es angefangen, dass viele Kunden aus den USA bei uns angefragt haben, vor allem aus L.A. Das dürfte sich dort rumgesprochen haben ... Wir haben außerdem einen ziemlich markanten Stil. Ich würde sagen, ein bisschen retro, aber trotzdem sehr modern. Wir versuchen Verrücktheit mit Nutzerfreundlichkeit zu verbinden.
Wie kann man sich die Zusammenarbeit mit einem milliardenschweren Weltstar wie Kylie Jenner und ihrem Team vorstellen?
Russel: Tatsächlich unkompliziert. Sie haben uns nur ein Logo geschickt, das sich dann während des Projekts noch ein paar Mal geändert hat. Aber ansonsten haben sie uns sehr vertraut. Wir konnten uns austoben und haben das ganze Branding und Design für die Website gemacht. Sie waren super zufrieden und happy mit dem Ergebnis. Das war eine sehr angenehme Zusammenarbeit. Eine Zehn von Zehn.
Balogh: Es kam auch immer Feedback vom Management: „Kylie loves it!“ – das war schon cool.
Kylie Jenner ist nicht nur ein großer Name und eine globale Marke, dahinter steht ein ganzes Imperium. Wir laufen da die Budgetverhandlungen?
Balogh: Sie haben nichts vorgegeben bezüglich des Budgets. Wir haben einen Betrag vorgeschlagen, und das wurde dann auch schnell abgesegnet. Reden dürfen wir darüber aber nicht.
Wie war es, als ihr die Website das erste Mal live gesehen habt?
Balogh: Der Launch der Website war sehr nervenaufreibend. Es war bei uns in Österreich eins in der Früh. Wir sind vor dem Bildschirm gesessen und haben gezittert. Gott sei Dank hat alles funktioniert.
Russel: Es ist für uns immer noch surreal. Ich schaue ja privat die Serie „Keeping up with the Kardashians“ und denke mir immer, dass wir was für sie gemacht haben. Dass sie eventuell sogar darüber miteinander sprechen. Das ist total absurd: die Vorstellung, dass sie weiß, wer wir sind.
Ihr habt schon nach kurzer Zeit sehr Großes erreicht. Kann man das überhaupt noch übertrumpfen?
Russel: Uns ist wichtig, dass wir uns mit der Zeit immer weiterentwickeln. Wir haben jetzt auch mehr Zeit, weil wir zwei Mitarbeiter haben. Wir versuchen, einen noch höheren Anspruch an unsere Arbeit zu stellen. Wir wollen, dass der Kunde wirklich Spaß an der Seite hat und länger davon profitiert.
Beide: Außerdem würden wir in Zukunft gerne neben der Agentur auch Kurse anbieten. Hauptsächlich für Frauen, die Webdesign und Development machen möchten und andererseits eine Firma gründen wollen. Das ist in Österreich noch sehr ausbaufähig. Für Frauen ist das noch einmal schwieriger. Sie werden weniger in diese Richtung motiviert. Wir wollen unsere Erfahrungen weitergeben. Ich glaube, es hilft, wenn man seine Erfahrungen miteinander teilt. Auch in Sachen Geld: Was kann ich verlangen für meine Arbeit? Wir haben viel gelernt in den vergangenen Jahren und wollen diese Informationen weitergeben, sodass auch andere etwas davon haben.
Habt ihr vor, euer Team und eure Firma noch zu erweitern?
Beide: Momentan passt es gut so wie es ist. Aber wenn es mehr wird, müssen wir auf jeden Fall noch jemanden anstellen. Ich glaube, Ende des Jahres, werden wir das noch einmal ernsthaft überdenken müssen.
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