Land der Titel: Voll gebildet, nicht halb

Diplomarbeit und Dissertation als Urkunde für den Hochschulabschluss in verschiednenen Farben
Warum Titel in Österreich so wichtig sind und was Kurzausbildungen damit zu tun haben.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Akademische Titel, Jobtitel, Amtstitel und Ehrentitel sind den Österreicherinnen und Österreichern lieb – und das hat seine lange Geschichte.

Daran änderte auch der Umstieg auf die europäische Logik mit Bachelor, Master nichts.

Es scheint fast so, als würden uns immer mehr Titel einfallen, mit denen man Menschen ausstatten kann – so wird etwa der Meister (Mst.) erst seit ein paar Jahren als offizieller Titel zum Namen geführt.

Dass Wirtschafts- und Arbeiterkammer die Lehre und den Meistertitel aufwerten wollen, ist angesichts des ewigen Imagethemas rund um Fachkräfte verständlich. Soll alles sein, denn Titel geben auch Orientierung. Man weiß, mit wem man es zu tun hat, kennt dadurch (mitunter) die dahinterstehende Qualifikation bzw. Ausbildung.

Auf EU-Ebene geht die Entwicklung aber hin zu immer kürzeren Ausbildungen. Da werden Handwerker in Schnellkursen von wenigen Wochen angelernt, um den akuten Fachkräftemangel einzudämmen – bei uns landläufig als Hilfskräfte bekannt. Dass solche Schnellausbildungen niemals eine komplette Lehre ersetzen können, liegt auf der Hand. Leider auch, dass diese Kurzkurse unser duales Ausbildungssystem untergraben können. Aber Ausbildung, Können und Qualifikation sind wertvoll – sie sind die Basis fürs Berufsleben und das Rückgrat der heimischen Betriebe.

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