Kapo: Insolvente Möbelwerkstätten brauchen ein Quäntchen Glück

Kapo: Insolvente Möbelwerkstätten brauchen ein Quäntchen Glück
Die Sanierung des Traditionsunternehmens Kapo Möbelwerkstätten steht unter keinem guten Stern. Zwei lukrative Großaufträge verzögern sich.

Beim insolventen Traditionsunternehmen Kapo Möbelwerkstätten (88 Mitarbeiter, 5,3 Millionen Euro Schulden) der Familie Polzhofer im Sitz in Pöllau, Steiermark, steht es derzeit Spitz auf Knopf. Am nächsten Donnerstag wird in der Prüfungstagsatzung das Schicksal der steirischen Tischlerei, die hochwertige Möbel unter der Marke „Neue Wiener Werkstätte“ für Präsidentenkanzleien, Hotels und Restaurants sowie Türen für klassische Altstadt-Palais herstellt, besiegelt. Zwar unternimmt die Geschäftsführung alles zur Rettung der Tischlerei, doch sie hat dabei auch Pech.

Zwei lukrative Großaufträge, bei denen es um die Lieferung von Innentüren geht, haben sich zeitlich verzögert. Das heißt, die finanzielle Liquiditätslage ist außergewöhnlich angespannt. Sollte sich die Lage in den nächsten Tagen nicht zum Guten wenden, könnte am nächsten Donnerstag der Sanierungsantrag zurückgezogen und eine Teilbetriebsschließung ins Auge gefasst werden. Das sagen Branchenkenner zum KURIER.

Scheidungskrieg

Dazu muss man wissen, dass zwischen Karl Polzhofer Senior und seiner Ex-Frau ein heftiger Aufteilungsstreit tobt, der sogar im Insolvenzantrag ausführlich beschrieben wird. Diese Auseinandersetzung blockiert laut Insidern das weitere Fortkommen des Familienbetriebs. Bei den drei Kindern soll es zu einer „Lagerbildung“ gekommen sein. Die Geschäftsführung der operativen Gesellschaften hat erneut der Senior übernommen. Nur noch Sohn Stefan ist als Geschäftsführer in der Polzhofer Holding tätig. „Er sucht nach konstruktiven Lösungen“, sagt ein Familienfreund.

Gegen die Kapo Holding wurde „von einem Gläubiger auf Gesellschafterebene“ der Kapo-Gruppe ein Insolvenzantrag eingebracht. „Die geltend gemachte Forderung ist nicht tituliert und sehr strittig“, sagt ein Insider. „Es ist der Versuch, Druck auf einzelne Gesellschafter auszuüben.“ Eine weitere Insolvenz aus der Kapo-Gruppe wurde Anfang März 2018 in Wien eröffnet. Es handelt sich dabei um die Möbelfirma Harald Jodlbauer &Co. Das Unternehmen gehört den Eltern Polzhofer, ist aber nicht mehr aktiv.

Indes geht es der Tochterfirma Kapo Fenster und Türen, die Premium-Holzfenster erzeugt, gut. Das Unternehmen hat keine Bankschulden, finanziert sich über Eigenkapital und schreibt ordentliche Gewinne.

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