Japan und USA brennen auf Weltspitze

Dsie Veranstalter der Messe Finest Spirits München 2016 freuten sich über reges Interesse
Whisky-Hersteller aus Fernost räumen die Preise ab. Umsatz in Europa bei 10,8 Milliarden Euro.

Aktuell läuft das Match Schottland gegen Japan. Wer einen klaren Sieg der schottischen Brenner erwartet, liegt falsch. Bei den World Whiskies Awards im Frühjahr in London wurde ein 21 Jahre altes Destillat des japanischen Herstellers Hibiki zum besten Produkt gewählt, das aus mehreren Sorten Whisky besteht. Das ist kein Einzelfall. Die Japaner räumen bei internationalen Verkostungen kräftig ab.

Für das Jahr 2015 hat Jim Murray in seiner Whiskey Bible den in Japan hergestellten Yamazaki Single Malt Sherry Cask 2013 auf den ersten Platz gereiht. Der Brite Murray gilt als einflussreichster Whisky-Verkoster der Welt.

Er verantwortet auch die jüngste Insultierung der Kiltträger. Sein aktueller Whisky des Jahres kommt aus den USA. Der 13 Jahre alte Booker’s Rye – Big Time Batch wird aus Roggen hergestellt. Der klassische schottische Malt wird aus Gerste gewonnen. Auf Platz drei der aktuellen Bestenliste des Briten Murray ist wieder ein Produkt aus den USA. Ein Bourbon, hergestellt aus Mais. Also nicht nur die Japaner beleben den Markt, sondern auch die Amerikaner mischen ordentlich mit.

Die Schotten haben das Whisky-Brennen zwar nicht verlernt, aber bei vielen Destillerien tendiert die Innovationsbereitschaft gegen null.

Milliardengeschäft

Seit Jahren ist das Angebot kleiner als die Nachfrage. Niemand muss Angst haben, dass er auf seinem Malt Whisky sitzen bleibt. Bei einem Exportvolumen von 5,2 Milliarden Euro klingelt mehr als Kleingeld in der Kasse. Europaweit dürfte der Umsatz im Segment Whisky heuer 10,8 Milliarden Euro betragen. 2020 sollen es 11,6 Milliarden Euro sein.

Die Japaner betreiben das Spirituosen-Geschäft mit der ihnen eigenen Konsequenz. Perfektion ist unverzichtbar. Dazu kommt, dass sich japanische Unternehmen in Schottland eingekauft haben. Der japanische Getränkekonzern Beam Suntory besitzt die 1779 gegründete Brennerei Bowmore auf der Insel Islay, rund 100 Kilometer westlich von Glasgow. Bowmore setzt sehr wohl auf Innovation, etwa mit der Sonderedition Vault Edit1°n Atlantic Sea Salt. Derartige Abfüllungen mit Preisen jenseits der 100 Euro eignen sich als Geldanlage.

Von der Spezialabfüllung Bowmore 1964 wird es in Österreich nur drei Flaschen geben. Zu einem Stückpreis zwischen 15.000 und 16.000 Euro. Interessenten sind Fünf-Sterne-Hotels und die Spitzengastronomie.

Karl Wurm, Geschäftsführer von Beam Suntory Österreich, hat Grund für Optimismus. Sowohl Hibiki als auch Yamazaki und Booker’s gehören zu Beam Suntory. 2014 hat Suntory den US-Traditionsbrenner Jim Beam für 16 Milliarden Dollar (15 Milliarden Euro) gekauft.

Fette Brieftasche

Das war strategisch eine kluge Entscheidung. Auch bei den Konsumenten ohne fette Brieftasche ist die Bereitschaft gestiegen, für eine gute Flasche Whisky mehr auszugeben. Das zeigt das immer umfangreichere Angebot von höherpreisigen Spirituosen im Lebensmitteleinzelhandel.

Die Umsätze mit Whisky in Österreich steigen laut dem Marktfoschungsinstitut Nielsen von Jahr zu Jahr um fast drei Prozent. Für die Bedeutung des Lebensmitteleinzelhandels und des Fachhandels gibt es einen Grund. 80 Prozent des Malt wird zu Hause getrunken.

Die derzeit größten Zuwachsraten im Spirituosensegment in Österreich gibt es bei Whisky und Gin. Innerhalb des Whisky-Segments sind die US-Produzenten besonders erfolgreich.

Kein Wunder, dass Marktführer Jim Beam seine Angebotspalette um einen Double Oak (zwei Mal im Eichenfass gereift) erweitert. Die Zeiten, als man Bourbon nur für Cola-Whisky verwendet hat, sind vorbei.

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