Japan: Billiger Yen sorgt für starken Rückenwind

A Japanese flag flutters in front of a shipping container area, at a port in Tokyo December 19, 2012. Japan's exports fell in November from a year earlier to mark the sixth straight month of declines, a worrying sign that an export recovery may be muted by weak overseas demand - bolstering the case for further monetary stimulus this week. REUTERS/Yuriko Nakao (JAPAN - Tags: MARITIME BUSINESS)
Die drittgrößte Volkswirtschaft wächst dank der Geldflut schneller als die USA. Doch die langfristigen Risiken bleiben.

Die Geldflut zeigt Wirkung: Die japanische Wirtschaft ist im ersten Quartal überraschend stark gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg von Jänner bis März um 0,9 Prozent zum Vorquartal, wie die Regierung in Tokio am Donnerstag mitteilte. Ökonomen hatten lediglich mit einem Anstieg von 0,7 Prozent gerechnet.

"Wir haben einen guten Start erwischt"

Japan: Billiger Yen sorgt für starken Rückenwind
epa03556394 Japanese Economic and Fiscal Policy Minister Akira Amari seen during a panel session during the 43rd Annual Meeting of the World Economic Forum, WEF, in Davos, Switzerland, 26 January 2013. The overarching theme of the meeting, taking place from 23 to 27 January, is 'Resilient Dynamism'. EPA/LAURENT GILLIERON
Damit wuchs die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt schneller als USA, die ein Plus von 0,6 Prozent schaffte. "Wir haben einen guten Start erwischt", sagte Wirtschaftsminister Akira Amari.

Etwa die Hälfte des Wachstums geht auf das Konto der Exporte. Sie legten auch aufgrund des billigen Yen kräftig zu, der japanische Waren im Ausland günstiger macht. Er hat im Vergleich zum Euro seit Herbst etwa 30 Prozent an Wert verloren, weil die Notenbank binnen zwei Jahren umgerechnet mehr als eine Billion Euro in die Wirtschaft pumpen will.

Japan: Billiger Yen sorgt für starken Rückenwind
epa03573038 A picture made available on 08 February 2013 shows an international container cargo terminal for export and import in Tokyo, Japan, on 25 July 2012. Japan's Finance Ministry announced on 08 February 2013 in a preliminary report that Japan recorded a current account surplus down 50.8 percent in year-on-year changes and a current account deficit of 264 billion yen (about 2.8 billion US dollar) in December 2012. EPA/KIMIMASA MAYAMA
Auch der private Konsum - der etwa 60 Prozent des Bruttoinlandsproduktes ausmacht - wuchs mit 0,9 Prozent robust. Ein Grund dafür ist der Boom am Aktienmarkt, der das Vermögen der Japaner mehrt. Dort sind die Kurse seit November im Schnitt um 70 Prozent gestiegen, was die Konsumlaune vieler Japaner gehoben hat.

Schwachstelle bleiben die Investitionen. Sie fielen überraschend um 0,7 Prozent, während Experten ein Plus von 0,7 Prozent erwartet hatten. Die Unternehmen stecken erst vor allem dann mehr Geld in neue Fabriken und Maschinen, wenn sie dauerhaft bessere Absatzperspektiven sehen.

Ökonomen sehen die kurzfristigen Perspektiven für die japanische Wirtschaft optimistisch. "In den kommenden Quartalen dürfe sie den Wachstumskurs fortsetzen", sagte Commerzbank-Experte Marco Wagner.

Nippon versinkt in Schulden

Japan: Billiger Yen sorgt für starken Rückenwind
Misao Okawa (R) receives a certification from an official of Guinness World Records in Osaka, western Japan, in this photo taken by Kyodo February 27, 2013. Okawa of the western Japanese city of Osaka was on Wednesday officially recognised by the Guinness World Records as the oldest woman alive at 114 years old. Born to a clothing merchant in 1898, also the year of the Spanish-American war, Okawa is due to celebrate her 115th birthday next week on March 5th. Mandatory Credit. REUTERS/Kyodo (JAPAN - Tags: SOCIETY)ATTENTION EDITORS - FOR EDITORIAL USE ONLY. NOT FOR SALE FOR MARKETING OR ADVERTISING CAMPAIGNS. THIS IMAGE HAS BEEN SUPPLIED BY A THIRD PARTY. IT IS DISTRIBUTED, EXACTLY AS RECEIVED BY REUTERS, AS A SERVICE TO CLIENTS. MANDATORY CREDIT. JAPAN OUT. NO COMMERCIAL OR EDITORIAL SALES IN JAPAN. MANDATORY CREDIT. YES
Allerdings gibt es langfristig erhebliche Risiken. Japan ist so stark verschuldet wie kein anderes Industrieland. Diese Schulden müssen von einer schrumpfenden und alternden Bevölkerung zurückbezahlt werden.

Der private Konsum kann zudem durch steigende Preise für Energie und viele Waren gedämpft werden, weil der schwache Yen die Importe verteuert. Außerdem schwächelten zuletzt mit den USA und China die beiden wichtigsten Exportmärkte.

Japan litt jahrelang unter einer Wirtschaftsflaute und einer hartnäckigen Deflation, also einem Preisverfall auf breiter Front. Die Notenbank pumpt deshalb Geld in die Wirtschaft - vor allem über den Ankauf von Staatsanleihen, börsengehandelten Indexfonds und Immobilienfonds. Weil der Yen dadurch massiv abgewertet wurde, verschafft das den Exporteuren Vorteile auf den Weltmärkten. Die Autohersteller Toyota und Honda feierten auch deshalb Rekordabsätze.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) sagt Japan in diesem Jahr ein Wachstum von 1,6 Prozent voraus. 2014 sollen es 1,4 Prozent sein.

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